Sefora Nelson erzählte in der Altensteiger Stadtkirche zwischen den Liedern Geschichten. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Die Sängerin Sefora Nelson tritt in der vollbesetzten Stadtkirche auf

Altensteig. Der Auftritt von Sefora Nelson in der Altensteiger Stadtkirche erweckte ein großes Publikumsinteresse. Trotz Schmuddelwetter standen viele Besucher im Wind und Regen in einer meterlangen Schlange vor der Abendkasse an. Bei Konzertbeginn war die Kirche vollständig gefüllt.

Nelson ist eine italo-deutsche Sängerin mit starken christlichen Wurzeln, studierte in den USA und in Frankreich Gesang und Theologie. Seit ihrem Debüt 2009 nahm sie acht Alben auf und schrieb ihre Reflexionen über den tiefen Glauben im Alltag mit Gott in zwei Büchern nieder.

Dass sie keine Mystikerin, sondern eine gläubige, in benachbartem Freudenstadt geborene, schwäbisch schwätzende Frau aus Fleisch und Blut ist, entnahmen die Zuhörer ihren humorvollen Monologen mit eingestreutem "gell?" und "siehsch". Die Anspielungen, kabarettreife Wendungen und überraschende Pointen quittierte das Publikum mit Heiterkeit oder gar mit ungebremsten Lachsalven.

Wobei das Konzert ganz anders begann. Am Klavier sitzend, in pastellfarbene Lichtstrahlen gehüllt, ließ Nelson durch das intensive Timbre ihrer Stimme die Hektik des Alltags vergessen. Ihre unprätentiöse, sanfte Musik verbreitete Ruhe und Behaglichkeit, und die Zuhörer gaben sich der Stimmung im Schweigen hin. Erst als die Sängerin eine Ukulele zur Hand nahm, ein einfaches Liedchen mit kindlicher Anmut intonierte, das Publikum direkt ansprach und ihrer schelmischen Eloquenz freien Lauf ließ, lockerte sich die Atmosphäre augenblicklich.

Universelle Werte als Chance und Wegweiser

Im facettenreichen Charakter des Konzerts beeindruckten die persönlichen, in niveauvolle Komik gekleideten Gedanken der Künstlerin über ihre Erfahrungen mit dem Glauben. Wie nebenbei zog Nelson die Publikumsaufmerksamkeit auf die universellen, "leider aus der Mode gekommenen" Werte wie Friede, Vertrauen, Dankbarkeit und Vergebung und stellte diese Begriffe, ohne jedoch zu belehren, als Wegweiser und eine Chance für jeden Menschen im Neuen Jahr.

Das Publikum muss nicht lange um Zugaben bitten

Auf ihre leichte und zwanglose Weise verbarg Nelson in der Formulierung "Wir wissen selbst nicht, wie viel Kraft wir haben" oder in der Einladung zu einem "Kaffee bei Engeln" den Wunsch, eigene Erlebnisse mit anderen zu teilen und sie zu ermutigen, Gott mehr Platz in ihrem Leben einzuräumen.

Immer wieder kehrte sie zum Klavier zurück. Je nach seelischer Verfassung, ohne festen Plan, begann sie den einen oder anderen Song zu singen. Ihre klare, ungekünstelte und doch respektable Stimme erzählte und bewegte, drückte eine ganze Palette der menschlichen Regungen aus und unterstrich die Glaubwürdigkeit sowie Spontaneität der Sängerin.

Nach einem stürmischen Schlussapplaus ließ sich Nelson nicht lange um zwei Zugaben bitten, dann eilten die Zuhörer zum Verkaufsstand, um eine CD oder das Buch "Denn du bist bei mir" als Erinnerung an Konzerteindrücke mit nach Hause zu nehmen.