Mit der Umwandlung des allgemeinen Wohngebiets in ein Sondergebiet sind die Anlieger der Auerstraße, des Markgrafenwegs und der Urbachstraße nicht einverstanden. Kritikpunkt ist vor allem die geplante Nutzung des "Brennerhauses" (Foto) von der psychiatrischen Fachklinik de’ignis als Therapieraum. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Sondergebiet: Ausschuss befasst sich am Dienstag mit de’Ignis-Plänen in der Altensteiger Oberstadt

Die psychiatrische Fachklinik de’Ignis plant in der Altensteiger Oberstadt strukturelle Veränderungen. Dazu müsste ein Teil des Wohngebiets in ein Sondergebiet umgewandelt werden. Anwohner der Auerstraße, des Markgrafenwegs und der Urbachstraße sind damit nicht einverstanden und haben einen Anwalt eingeschaltet.

Altensteig. Die öffentliche Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am Dienstag, 6. November, verspricht spannend zu werden. Die Gegner einer Neuausrichtung haben angekündigt, "in voller Stärke" im Rathaus zu erscheinen, um ihre Entschlossenheit auch auf diese Weise zum Ausdruck zu bringen.

In der Hauptsache geht es darum, dass 44 Patientenbetten nicht mehr in Doppelzimmern, sondern größtenteils in Einzelzimmern stehen sollen. Dann müssten in der vorhandenen Einrichtung Bereiche ausgelagert werden.

Als die Klinikleitung erfuhr, dass die Volksbank Nordschwarzwald ihre Filiale im Markgrafenweg 11 schließt, ebenso die Sparkasse Pforzheim-Calw ihre Niederlassung in der Auerstraße 2 und auch beim CJD-Ausbildungskaufhaus "IK" im gleichen, 45 Meter langen Gebäude der Schlüssel für immer umgedreht wird, hatte Geschäftsführer Claus J. Hartmann eine Idee.

In den Räumen der Volksbankfiliale könnte man eine Physiotherapiepraxis einrichten und in der Auerstraße 2 Räume für sportliche und musikalische Aktivitäten nutzen. Planungsrechtlich müsste das allgemeine Wohngebiet dann als Sondergebiet ausgewiesen werden. Als die Anwohner das erfuhren, schrillten die Alarmglocken.

Die Stadt hatte inzwischen das Bebauungsplanverfahren "Klinik am Markgrafenweg" als Sondergebiet eingeleitet. Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Anhörung von Anliegern wurden zahlreiche Einwendungen vorgebracht. Befürchtet wird, dass die psychiatrische Klinik bei einer Änderung viele Rechte und Freiheiten besitze und damit letztlich tun und lassen könne, was sie wolle.

Die geplanten Aktivitäten in den Therapieräumen der Auerstraße an sieben Tagen in der Woche von morgens bis abends könnten eine starke Lärmbelästigung darstellen, ebenso Lüftungsgeräusche aus der Küche. Und das Gebäude sei auch in der Nacht hell beleuchtet.

Ändern würde sich außerdem die Verkehrssituation, wenn in der Auerstraße Patientenfahrzeuge auf den nur vier Meter langen Parkplätzen abgestellt werden, Lieferwagen halb auf der Straße stehen müssten und die Bewohner des gegenüberliegenden Wohnhauses Mühe hätten, mit ihrem Auto ohne großes Rangieren in die Straße einzubiegen.

Bei der Ausweisung als Sondergebiet könnte des "Brennerhaus" abgerissen und dann zweistöckig gebaut werden. Außerdem sei davon auszugehen, dass die Baulinien neu festgelegt werden. Dass sich die Fachklinik in der Altensteiger Oberstadt mehr und mehr ausbreite und damit jungen Familien Wohnaum wegnehme, wird abschließend moniert.

Auf Nachfrage erklärte Stadtbauamtsleiterin Nadine Hentschel, dass die vorgebrachten Einwände in den meisten Fällen unbegründet seien und machte das an der Höhenentwicklung des "Brennerhauses" deutlich. Eine Aufstockung werde es nicht geben. Im übrigen sei es allemal besser, das Gebäude in der Auerstraße 2 einer neuen Nutzung zuzuführen, als es vielleicht jahrelang brach liegen zu lassen.

Die Aussagen der Stadt sehen die Anlieger nach wie vor kritisch und haben in der jüngsten Zusammenkunft beschlossen, zur Wahrung ihrer Interessen einen Fachanwalt einzuschalten.

Welche Empfehlung wird der Bau- und Umweltausschuss am kommenden Dienstag abgeben? Die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr im Rathaus.