Auf dem parkähnlichen Gelände der Sonnenhalde sind entlang der Urbachstraße plant die Stadt Altensteig zwei Neubauten für das betreute Wohnen und Pflegen.Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Senioren: Stadt Altensteig plant Neubauten für Betreutes Wohnen und Pflege / Rat gibt grünes Licht

Auf dem Gelände des Altensteiger Seniorenzentrums "Sonnenhalde" plant die Stadt Altensteig zwei mehrstöckige Neubauten für Betreutes Wohnen und Pflegen. Der Gemeinderat hat in der jüngsten Sitzung den Bebauungsplan der Innenentwicklung beschlossen.

Altensteig. Vor der Abstimmung ging Bauamtsleiterin Nadine Hentschel ausführlich auf Stellungnahmen von Fachbehörden und Anwohnern im ausgelegten Entwurf aus dem Jahr 2017 ein und nahm eine Abwägung vor. Umliegende Seniorenwohnungen sind verkauft worden oder befanden sich bereits in privater Hand. Eigentümer des Pflegeheims ist die Firma Essig aus Spielberg, Betreiber ihre Verwaltungsgesellschaft.

Der westliche Teil des parkähnlichen Areals wurde durch eine Grenzziehung abgetrennt mit dem Ziel, einen Investor für eine betreute Wohn- und Pflegeanlage zu gewinnen. Der abgeschlossene Vorvertrag mit Immoplan aus Baden-Baden ist ausgelaufen, ohne dass das Projekt verwirklicht worden ist. Derzeit gebe es keinen neuen Interessenten, lautete die Antwort auf SPD-Stadträtin Ursula Utters’ Nachfrage. Am Betreuten oder barrierefreien Wohnen und Pflegen wolle an aber festhalten.

Der erste Aufstellungsbeschluss für das Seniorenzentrum wurde bereits 2013 gefasst und wiederholt geändert – zuletzt im Juli 2017. Damals wurde ein Verkehrsgutachten erstellt und eine Schallimmissionsprognose in Auftrag gegeben. Deren Ergebnis lag erst im Sommer 2020 vor. Deshalb befasste sich der Gemeinderat nach der Auslegung des Entwurfs erst jetzt mit dem Thema.

Besonders von Anliegern und Grundstückseigentümern im Markgrafen- und Ginsterwegs sowie in der Urbach- und Hegelstraße wurden Einwände gegen die geplanten Neubauten vorgebracht. Moniert wird unter anderem, dass durch die verdichtete Bebauung, den Wegfall von Grünflächen und des Fußweges für Bewohner des Pflegeheims mit Rollator und Rollstuhl und das Fällen dort wachsender Bäume der städtebauliche Charakter des Wohngebiets verloren gehe und wirtschaftlichen Interessen von Investoren geopfert werden soll.

Es folgt dieerneute Auslegung

Durch die betreute Wohnanlage werde der Verkehr und der dabei entstehende Lärm zunehmen, heißt es weiter. Außerdem seien in dem Entwurf der Standort und die Ausfahrt der geplanten Tiefgarage ungeklärt – ob in der Urbachstraße oder an der Ecke zur Hegelstraße. Anstoß genommen wird auch an dem Ausmaß der beiden geplanten Gebäude. Die Traufhöhe von neuneinhalb Metern würde zwar dem bestehenden Seniorenheim entsprechen, trotzdem könnten die Neubauten die Sonnenhalde überragen – erst recht, wenn dann auch noch Photovoltaikanlagen schräg aufgestellt würden. Weil eines der beiden Gebäude nur wenige Meter hinter der Grundstücksgrenze errichtet werden soll, befürchten Hausbesitzer im Markgrafenweg eine starke Beeinträchtigung durch Licht und Schatten.

"Dass wir in Altensteig das betreute Wohnen brauchen", steht für die Fraktionsvorsitzende der SPD, Ursula Utters, nicht zur Debatte. Michael Bühler (FW) hofft, dass nach der Verwirklichung des Projekts genügend Stellflächen abgelöst werden können, "damit das Auto nicht auf der Straße steht". Heidrun Holzäpfel (FW) wollte wissen, ob der dritte Stock der Neubauten ein Staffelgeschoss sei. Weil bei der Auslegung des Planentwurfs viele Bedenken von Anwohnern eingegangen seien, sprach sich AfD-Stadtrat Marcus Lotzin für eine Informationsveranstaltung der Stadt aus. Der Bebauungsplan "Betreutes Wohnen und Pflegen in der Sonnenhalde" wurde vom Gemeinderat einstimmig beschlossen. Nächster Schritt ist die erneute Auslegung des Planwerks im Altensteiger Rathaus.