Bürgermeister Gerhard Feeß (rechts) überreichte dem scheidenden Schulleiter zum Abschied die Bürgermedaille in Silber. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister Feeß überreicht Hans Peter Häusser zum Eintritt in den Ruhestand die Altensteiger Bürgermedaille

Von Manfred Köncke

Altensteig. Nach 37 Dienstjahren als Lehrer am Altensteiger Christophorus-Gymnasiums, die letzten elf davon als Schulleiter, ist die "Dienstfahrt" von Hans Peter Häusser (65) am gestrigen Dienstag zu Ende gegangen.

Im Beisein von 300 geladenen Gästen überreichte Vittorio Lazaridis vom Regierungspräsidium Karlsruhe die Entlassungsurkunde und würdigte die Verdienste des Oberstudiendirektors, der "seine Traumschule im Schwarzwald" gefunden habe und ihr über eine so lange Zeit treu geblieben sei.

Kurz ging der Abteilungsleiter auf den beruflichen Werdegang von Häusser ein, der 1950 in Birkenfeld geboren wurde, in Neuenbürg das Abitur gemacht hat, in Tübingen Geografie und Englisch studierte und nach eigener Aussage "die beste Entscheidung seines Lebens" getroffen hat, als er seine Frau Elke heiratete. Dass sich Häusser für einen Schüler einsetzte, der an der Glasknochenkrankheit leidet und am Christophorus-Gymnasium die Reifeprüfung bestand, rechnet Lazaridis dem 65-Jährigen hoch an. Und dass er bereit gewesen sei, den Chorverein so lange weiterzuführen, bis ein Nachfolger gefunden ist. Jetzt habe der Vater dreier erwachsener Kinder endlich Zeit für Kurzreisen, Konzert- und Theaterbesuche.

Stellvertretender Schulleiter Hartmut Hobler versuchte, sich dem Menschen Häusser zu nähern, der sich nie als abgehobener Chef, sondern als Teil des Lehrerkollegiums verstanden und bis zuletzt gefreut habe, Schülern etwas beizubringen. Fleiß, Akribie, Teamgeist, Fairness und Empathie seien Wesenszüge von Häusser. Und Mitmenschlichkeit. Das sei ihm wieder einmal bewusst geworden, als er "halbverdurstete" Choristen auf einer Tournee der Kantorei durch die USA mit Getränken versorgte. Dass Häusser seinen Ruhestand in Wart verbringen will, kann Hobler zwar nicht unbedingt nachvollziehen, gönnt es ihm aber "von Herzen".

Die Leitung eines großen Gymnasiums mit 700 bis 900 Schülern habe der 65-Jährige mit Bravour gemeistert, lobte Bürgermeister Gerhard Feeß. Der gegenseitige Umgang sei offen, freundlich, korrekt zielorientiert und vertrauensvoll "ohne taktische Spielereien" gewesen. Im Auftrag des Gemeinderats überreichte Feeß dem scheidenden Rektor die Bürgermedaille der Stadt in Silber. "Die Gesellschaft braucht Leistungsträger", formulierte der evangelische Schuldekan Thorsten Trautwein. "Sie braucht aber auch göttlichen Zuspruch." Das sei am Christophorus Gymnasium mit der Förderung der Schulseelsorge praktiziert worden.

Die SMV bedankte sich beim Schulchef für vielfältige Unterstützung und hängte beschriebene, herzförmige Papierblätter an einen kleinen Apfelbaum. Die Rektoren Klaus Ramsaier (Friedrich-Boysen-Realschule) und Thomas May (Werkrealschule) verzichteten auf Lobeshymnen und sangen Häusser "in der Höhle des Löwen" lieber ein Ständchen von Hannes Wader mit dem Fazit: "Nichts bleibt, wie es war". Das Lehrerkollegium stimmte die – leicht abgewandelte – "Württemberg-Hymne" an und hielt dazu passende Plakate in die Höhe.

Ulrich Kreimeyer erinnerte an viele "glanzvolle und arbeitsreiche Tage" im Gymnasium. Häusser habe sich dabei immer "als Förderer und Anwalt unserer Kinder" erwiesen, sagte der Vertreter der Eltern und des Fördervereins. Auch deshalb "hinterlässt er ein wohlbestelltes Haus". Zum Schluss blieb Hans Peter Häusser nur übrig, vielmals "Danke" zu sagen. Und er vergaß nicht, Kritik an den vorgesetzten Behörden in Karlsruhe und Stuttgart zu üben, die es häufig an der nötigen Wertschätzung für Schulleiter vermissen ließen und herausragende Leistungen – zum Beispiel Preise der Christophorus Kantorei und des Altensteiger Kinder- und Jugendchors – nicht zur Kenntnis genommen hätten.

Musikalisch umrahmt wurde die dreistündige Entlassfeier, bei der Häusser zum Schluss seiner Rede mit stehende Ovationen verabschiedet wurde, vom Jugendsinfonieorchester, dem Christophorus-Kinderchor und einem Blechbläserensemble. Nach dem offiziellen Teil lud die Stadt Altensteig zum Imbiss ein.