Dorothee Ziegler gibt Leitung der Kleiderkammer ab / Kunden aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten
Von Manfred Köncke Altensteig. Aus familiären Gründen hat Dorothee Ziegler die Leitung der Altensteiger Kleiderkammer abgegeben.Drei Jahre lang hat die pensionierte Gymnasiallehrerin Dorothee Ziegler mit ihrem elfköpfigen Team dafür gesorgt, dass am Mittwoch- und Samstagvormittag von 8 bis 10.30 Uhr gut erhaltene (manchmal auch nagelneue) Kleider, Jacken, Hosen, Mäntel, Schuhe, Bett- und Tischwäsche, Bilder, Spielsachen, Bücher und Haushaltsgegenstände in der Karlstraße 16 (Ecke Schillerstraße) gegen einen geringen Betrag abgegeben werden konnten. Häufig waren auch Markenartikel dabei.
Weil Dorothee Ziegler jetzt Pflegedienste leisten muss und ihre potenzielle Nachfolgerin Ursula Mocker in einigen Wochen wieder für einige Zeit zu ihrer Tochter nach Peru fliegt, haben sich Elfriede Oertgen und Ute Elsässer bereiterklärt, ebenfalls organisatorische Aufgaben zu übernehmen und als Ansprechpartnerinnen zu fungieren.
Einziger Mann unter elf Frauen, die größtenteils seit Jahrzehnten ehrenamtlich tätig sind, ist der handwerklich begabte Wendelin Kneiser. Seit ein paar Tagen hilft auch Robert Zens aus Egenhausen mit. Der Neuntklässler der Friedrich-Boysen-Realschule macht in dieser Einrichtung sein soziales Praktikum.
Über eingehende Spenden kann die Kleiderkammer nicht klagen. Einige Regale quellen sogar über.
Bei abgegebenen Bekleidungsstücken wird darauf geachtet, dass sie gewaschen wurden, keine Löcher haben und nicht vergilbt sind. Manchmal werden, wie am vergangenen Samstag geschehen, auch antiquarische Stücke abgegeben, wie eine Videokamera aus den Anfangszeiten dieser Technik.
Die Abnehmer sind nicht nur, wie Außenstehende vielleicht vermuten, Menschen mit Migrationshintergrund, die einen schmalen Geldbeutel haben und in diesen Monaten besonders warme Winterbekleidung benötigen. "Die Leute kommen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und Herkunftsländern. Bei uns ist jeder willkommen, ob arm oder reich, ob Türke oder Schwabe", räumt Ursula Mocker mit einem Vorurteil auf.
Wer am Samstag der sozialen Einrichtung einen Besuch abstattete, konnte sich davon mit eigenen Augen überzeugen und war überrascht, dass in der Öffnungszeit von zweieinhalb Stunden ständig reger Betrieb herrschte. Das Kleiderkammerteam ist froh über jeden, der über die Schwelle tritt. Einmal, weil dadurch tätige Hilfe geleistet wird, zum zweiten, weil der Stadt Altensteig die Monatsmiete von 500 Euro, die sie an den Eigentümer der Immobilie überweist, in voller Höhe rückerstattet werden kann.
Mit den Einnahmen werden nicht nur Privatpersonen und Familien, sondern Projekte unterstützt. Im vergangenen Jahr hat man mit dem Erlös eine Beatmungspuppe für die Jugendkreuzgruppe finanziert, das Frauenhaus in Calw und die Feuerwehr Altensteig finanziell unterstützt. Bedacht wurden auch die Waisenhilfe in Mindersbach, die Deutsche Humanitäre Hilfe Nagold (DHHN), die in regelmäßigen Abständen mit einem vollbeladenen LKW voller Hilfsgüter in Ostblockländer fährt, und eine Organisation, die sich um behinderte Kinder in Südamerika kümmert.