Auch als gerührter Ehrenbürger dirigiert Herbert Zinell den Beifallssturm nicht nur aus der ersten Reihe (oben). In seiner Amtszeit für seine launigen Bemerkungen geradezu gefürchtet, gab es bei der Laudatio nicht nur für den Geehrten etwas zu lachen. Innenminister Reinhold Gall wünschte der Stadt auch ohne Herbert O. Zinell alles Gute. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehemaliger Oberbürgermeister Herbert O. Zinell jetzt Ehrenbürger der Stadt?/?Banholzer: "Großartiges geleistet"

Von Christoph Ziechaus Schramberg. Bei einer solchen Verabschiedung musste selbst aus dem weinenden Auge auch ein lachendes werden: Schramberg lobte mit viel Humor Dr. Herbert O. Zinell zum Ehrenbürger und das Sinfonieorchester der Musikschule spielte dazu. Dass auch in Baden-Württemberg ein überraschendes Wahlergebnis möglich wurde, hatte für Schramberg gravierende Folgen, begrüßte Helmut Banholzer die vielen Gäste aus Politik und Wirtschaft bei der Feier im Bärensaal zur Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den ehemaligen Oberbürgermeister. Innenminister Reinhold Gall habe "hervorragend eingekauft", erinnerte der stellvertretende OB den Gast aus Stuttgart an die fällige Ablösesumme für den gültigen Dreijahresvertrag von Herbert Zinell. Trotz Schuhgröße 39 hinterlasse er große Fußspuren, denn er habe in fast 21 Dienstjahren "Großartiges geleistet und durch Fleiß, Können, Erfahrung, akribische Arbeit, aber auch durch Toleranz und Menschlichkeit überzeugt". Neben mehr Transparenz in der Kommunalpolitik und Beteiligung der Betroffenen habe er immer den Konsens in fairer Diskussion gesucht. So führten die Verhandlungen zur Eingemeindung von Tennenbronn zu großer Zustimmung der Bürger "als Zeichen eines breiten Vertrauens". Er verstand es auch, die Mitarbeiter zu motivieren und ihnen Handlungsspielräume zu eröffnen. Die Wirkung nach außen habe Herbert Zinell durch Zusammenarbeit mit benachbarten Kommunen, aber auch durch namhafte Gesprächspartner zu Fragen "des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur im Forum Schloss" erzielt. Trotz großer Erfolge sei die Umfahrung der Talstadt nicht gesichert und die geplante Schließung des Krankenhauses habe zu "tiefer Depression in der Bevölkerung geführt". Frühzeitige Versuche zu notwendigen Veränderungen seien von der Kreispolitik verweigert worden. Man konnte aber auch gemeinsam feiern bei "Pfännle on Tour" und den Heimattagen. Für die gute Zeit in der Geschichte der Stadt verleihe der Gemeinderat an Herbert Zinell die höchste Auszeichnung, das Ehrenbürgerrecht. Er werde in seinem neuen Amt einiges für die Kommunen im Land tun können, hoffte Innenminister Reinhold Gall, dass Schramberg die Abwerbung zumindest nicht auf Dauer übel nehmen werde. "Was wir tun, wollen wir gut tun", wünschte Reinhold Gall "der Stadt ohne Herbert alles erdenklich Gute".