Die Stadt will das frühere Alpirsbacher Krankenhaus verkaufen. Offen ist allerdings noch, wer den Zuschlag bekommt. Foto: Altendorf-Jehle

Türkisch-islamische Gemeinde und Klosterbrauerei interessieren sich für altes Krankenhaus.

Alpirsbach - Zwei Interessenten gibt es für das alte Krankenhaus in Alpirsbach, das die Stadt verkaufen möchte: Die türkisch-islamische Gemeinde Alpirsbach und die Klosterbrauerei.

Bürgermeister Rainer Ullrich dementierte vor Wochen noch   das Gerücht, dass er mit einer islamischen Glaubensgemeinschaft in Verkaufsverhandlungen steht. Doch solche hat es offenbar doch gegeben, wie Vorsitzender Metin Cin  von der türkisch-islamischen Gemeinde in Alpirsbach bestätigt.

Seit sieben Jahren sucht die Gemeinde ein Haus in Alpirsbach. Was die Glaubensgemeinschaft darin machen möchte sei, so Metin Cin, dem Bürgermeister von Anfang an nicht nur mündlich, sondern schriftlich mitgeteilt worden: Jugendarbeit, Gottesdienste, Frauenarbeit und Weiterbildung.  Die türkisch-islamische Gemeinde Alpirsbach plant in diesem Gebäude im Erdgeschoss ein Jugendzentrum, im zweiten Stock den Gebetssaal für Männer und im Dachgeschoss Aufenthaltsräume für Frauen und eine Wohnung für den Vorbeter, der mit dem Erwerb und Umbau des Gebäudes angestellt werden soll. Wichtig dabei für Cin: "Es soll ein für jedermann offenes Haus werden, als Moschee erkennbar, aber im Einklang zur Umgebung."

Nun gibt es einen weiteren Interessenten: Die Alpirsbacher Klosterbräu. "Ich kann mir wegen des vorhandenen Fahrstuhls in dem alten Krankenhaus  ein Mehrgenerationenhaus vorstellen", sagt Brauerei-Inhaber Carl Glauner. Im Erdgeschoss  biete sich die Möglichkeit eines vom Naturpark Mitte/Nord lang ersehnten Ladens zur zentralen Vermarktung bäuerlicher Produkte aus der Region an.

Glauner machte sich, wie er sagt, bisher keine Gedanken über das Haus, weil es als Jugendzentrum gut genutzt werde. Dass er sich erst jetzt dafür interessiere, habe nichts damit zu tun, dass nun die türkisch-islamische Gemeinde das Haus erwerben will. Er habe gegen  die Gemeinde nichts einzuwenden, im Gegenteil. Er habe Metin Cin alternativ die brauereieigene, leerstehende Gaststätte zur Traube in Rötenbach angeboten. Das kommt für Metin Cin jedoch nicht in Frage. Dieses Haus liege zu abseits. Cin ist es gerade im Hinblick auf eine gelingende Integration wichtig, dass die türkisch-islamische Gemeinde ein Haus mitten im Ort habe.

Befremdlich ist für Glauner das "Hopplahopp-Verfahren" zum Verkauf der städtischen Immobilie. Erst durch Gerüchte, dann durch einen Zeitungsbericht, habe er überhaupt davon erfahren, dass das Haus zum Verkauf ansteht. Am Freitag, 2. November, sei Stichtag für die Angebote gewesen, obwohl wichtige Daten wie ein bauliches Gutachten bei der Stadt gar nicht vorliegen würden. Kurzfristig hat Glauner Gespräche mit Vertretern des Naturparks Mitte Nord und  mit Fachleuten für das Thema altersgerechtes Wohnen geführt. Diese Gespräche hätten ihn ermutigt, sein grundsätzliches Interesse an diesem Gebäude anzumelden.

Am Donnerstag, so Haupt- und Ordnungsamtsleiter Gerhard Schwenk, führt die Stadt nun ein Gespräch mit dem Landesdenkmalamt. Über dieses Ergebnis würden die beiden Interessenten umgehend unterrichtet, und am Dienstag, 13. November, soll die Angelegenheit im Gemeinderat behandelt werden.