Das Sinfonierorchester der Musikhochschule Trossingen spielte im Kreuzgang zeitgenössische Musik. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Sinfonieorchester der Musikhochschule Trossingen im Kloster / Stücke von Strawinsky, Schnittke und Copland

Von Petra Haubold

Alpirsbach. Das Sinfonieorchester der Musikhochschule Trossingen stellte unter Professor Sebastian Tewinkel seine Klasse bei den Alpirsbacher Klosterkonzerten unter Beweis. Rund 100 Konzertgäste ließen sich am Samstagabend begeistern.

Besonders spannend wird es bei einem Konzert immer dann, wenn es etwas Neues zu entdecken gibt. "Dumbarton Oaks" von Igor Strawinsky gehört eigentlich zu den bekannten Orchesterwerken der klassischen Moderne, doch mit der rund 20-köpfigen Streicher- und Bläserbesetzung klang das Stück, das Strawinsky in Anlehnung an Bachs Brandenburgische Konzerte geschrieben hatte, kammermusikalisch durchsichtig. Die Musikstudenten spielten wie aus einem Guss, lebendig und geschmeidig, dazu mit einem Drive, der sich von Dirigent Sebastian Tewinkel auf das gesamte Orchester übertrug.

Auch die feine, fast schon sarkastische Handschrift des sowjetischen Komponisten Alfred Schnittke gab das Orchester klar wieder. Das Concerto Grosso Nr. 1, komponiert in den 1970er Jahren, bot besonders den Solistinnen Elsa Klockenbring und Lienite Kostanda die Möglichkeit, ihren Violinen Klangschönheit und virtuose Kapriolen zu entlocken. Was wie ein prächtiges Barockfest begann, explodierte im Laufe der gut 20-minütigen Darbietung zu einem utopischen Musikereignis. Schnittke vereinigte Jazz-, Pop- und Rockklänge zu einem avantgardistischen Ganzen. Heraus kam ein Zusammenwirken unterschiedlicher Stile aus verschiedenen Epochen. Die Spielfreude und besonders der Spaß der beiden Geigenvirtuosinnen passten zu diesem attraktiven, extrovertierten Stück. Langer Beifall, Bravo-Rufe und zufriedene Gesichter vor der Konzertpause waren der Lohn für die jungen Akteure.

Der zweite Konzertteil führte nach Amerika, zunächst mit der berühmten Konzertsuite "Appalachian Spring". Hier hatte Komponist Aaron Copland 1944 ein stimmungsvolles Porträt seiner nordamerikanischen Heimat geschaffen. Das Orchester widmete sich den acht Sätzen mit Respekt. Die Ballett-Musik erzählt vom Leben der amerikanischen Pioniere im Jahr 1880. Im Zusammenspiel der Instrumentengruppen gelang eine facettenreichen Wiedergabe mit viel Entdeckerpotenzial.

Zu guter Letzt kam mit dem "Adagio for Strings" von Samuel Barber eine intensive Klage-Musik von expressiver Kraft zu Gehör. Hier erklangen auch düstere Töne und beklemmende Steigerungen. Gerade bei diesem Werk zeigte Dirigent Tewinkel sein Können. Der begeisterte Applaus bewies, dass die neuzeitlichen Kompositionen aus Russland und Amerika bei den Musikfreunden sehr gut ankamen.