Rückläufige Bevölkerungszahl in Alpirsbach führt zu Überkapazität bei der Kläranlage und höheren Fixkosten

Von Werner Hering Alpirsbach. Bei der jüngsten Sitzung des Alpirsbacher Gemeinderats ging es auch um den Jahresabschluss des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung. Wie Stadtkämmerer Rolf Wöhrle sagte, schloss das Haushaltsjahr 2011 mit einem Gewinn von 24 701 Euro ab, was vor allem auf die um fast 15 000 Kubikmeter höhere Abwassereinleitung zurückzuführen sei. Der Schuldenstand bei der Abwasserbeseitigung habe um rund 244 000 Euro verringert werden können.

Die Pro-Kopf-Verschuldung sei somit um 24 Euro reduziert worden und betrage jetzt 1153 Euro. Der Landesdurchschnitt für Kommunen vergleichbarer Größenordnung liegt bei 447 Euro. Bürgermeister Reiner Ullrich erklärte zu der hohen Pro-Kopf-Verschuldung, dass dabei auch die topographischen Verhältnisse eine Rolle spielen. So sei die Bevölkerung von 6500 Einwohnern auf einer Fläche von 60 Quadratkilometern verteilt. Die Stadt unterhalte ein Abwassernetz mit einer Länge von 48 Kilometern.

Die Planungen in der Vergangenheit, die immer von zunehmender Bevölkerung ausgegangen seien, führten nun dazu, dass bei sinkender Bevölkerungszahl Überkapazitäten anfallen, zum Beispiel bei der Kläranlage, und damit auch höhere Fixkosten. Der Abwasserpreis liegt derzeit bei 3,80 Euro pro Kubikmeter.

Der Jahresabschluss 2011 wurde einstimmig gebilligt. Nach einem Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 2000 kann eine Konzessionsabgabe bei der Wasserversorgung erhoben werden. Da es in den vergangenen Jahren keine Gewinne gab, wurde auch keine Abgabe erhoben. Laut Bürgermeister Ullrich ist die Konzessionsabgabe eine Nutzungsgebühr für das Leitungsnetz der Stadt durch den Eigenbetrieb Wasserversorgung. Da dieser für 2011 einen Gewinn von 63 700 Euro ausweist, fällt eine Konzessionsabgabe von 9840 Euro an. Auf Anregung einiger Stadträte wird diese Abgabe zur Stärkung der Eigenkapitalstruktur der Wasserversorgung zugeführt, um dort die Verschuldung langfristig zu verringern.

Ullrichs Vorschlag, die Konzessionsabgabe zu beschließen und diese Mittel dem Eigenbetrieb Wasserversorgung als Eigenkapital zuzuführen, wurde bei einer Gegenstimme zugestimmt.

Zum Jahresabschluss des Eigenbetriebs Wasserversorgung 2011 sagte Ullrich, dass mit dem Gewinn aus den Jahren 2010 und 2011 ein großer Teil der Verluste aus den Jahren 2006 bis 2009 habe ausgeglichen werden können. Der Rest von noch fast 12 000 Euro müsse in den Folgejahren abgedeckt werden.

Obwohl der Wasserverkauf 2011 um 2500 Kubikmeter unter dem Planansatz lag, so Wöhrle, konnte der Gewinn durch Reduzierung der Ausgaben erreicht werden.

Bei der Wasserversorgung wurde die Gesamtverschuldung um 179 400 Euro zurückgefahren. Die Pro-Kopf-Verschuldung verringerte sich um 16 Euro, liegt aber mit 617 Euro immer noch deutlich über dem Landesdurchschnitt von 447 Euro. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hatte sich mit den Fixkosten und strukturellen Veränderungen bei der Wasserversorgung befasst, um ein Einsparpotenzial auszuloten. Die Verwaltung hatte sich damit an die Schwarzwaldwasser GmbH gewandt und ein Angebot für ein Gutachten eingeholt. Dafür war ein Pauschalpreis von 7900 Euro vorgesehen. Die Mehrheit der Stadträte sprach sich aber gegen die Vergabe aus, da sie den Erfolg des Unterfangens für fraglich hielt. Nun soll der Gemeinderat nochmals über das Thema informiert werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird.