Ein großartiges Konzert boten die Alpirsbacher Kantorei und der katholische Kirchenchor Vaterstetten mit dem Orchester Cappella Vivace und den beiden Solisten, der Sopranistin Jeannette Bühler und Bariton Thomas Gropper (Bild), unter der Gesamtleitung von Carmen Jauch. Foto: Lorek Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Zwei Chöre führen in der Alpirsbacher Klosterkirche Requiem von Johannes Brahms auf

Gleich mehrere Besonderheiten machten das "Deutsche Requiem" von Johannes Brahms zu einem außergewöhnlichen Hörgenuss in der fast voll besetzten Alpirsbacher Klosterkirche.

Alpirsbach. Die Alpirsbacher Kantorei und der katholische Kirchenchor Vaterstetten, das Orchester Capella Vivace sowie die zwei hervorragenden Solisten Jeannette Bühler (Sopran) und Thomas Gropper (Bariton) unter der Leitung von Carmen Jauch (Alpirsbach) bescherten den Zuhörern wundervolle Herzschlagmomente.

Ein zweites Mal wird "Ein deutsches Requiem" von Johannes Brahms nach Worten der heiligen Schrift, opus 45, bei einem Konzert in Vaterstetten bei München unter der Leitung von Beatrice Menz-Hermann aufgeführt, kündigte Pfarrer Horst Schmelzle bei der Begrüßung der Aufführenden und der Zuhörer, unter ihnen auch der ehemalige Kantor Wilhelm Ebert, an.

Außergewöhnlich war nicht nur das Werk selbst, das zu den bekanntesten und bedeutendsten Chorwerken zählt, das Brahms komponiert hatte. Besonders war auch die Bestuhlung in der Alpirsbacher Klosterkirche.

Heuer verkehrt herum, wobei nur die Musizierenden den Blick zum Altar richteten, um einen noch besseren und präziseren Klang zu erzeugen, so die Idee von Kantorin Carmen Jauch.

Das Konzept ging auf. Ein stattlicher Chor samt Orchester gaben nicht nur optisch ein schönes Bild vor dem großen Hauptportal ab, sondern ließen eindrucksvolle Klangwolken durch den Kirchenraum ziehen. Bereits den ersten Satz des Requiems, "Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden", sang der Chor innig schön, zunächst verhalten leise und unisono, sich dann vielstimmig steigernd und mit strahlend hellen Sopranen.

Majestätisch und klangmächtig

Der zweite Satz, der die Vergänglichkeit betont, wurde gefühlvoll vom Orchester Cappella Vivace eingeleitet. Der Chor setzte zunächst mit den akzentuierten Männerstimmen, die dann von den Frauen ergänzt wurden, ein, interpretierte dann majestätisch klangmächtig "Denn alles Fleisch, es ist wie Gras", um sogleich wieder ins sanfte Piano überzugehen.

Eindrucksvoll dirigierte Carmen Jauch Chor und Orchester, inklusive Pauken, die für das entsprechende Herzschlaggefühl sorgten – mal sanft, dann wieder sehr dynamisch.

Die Musiker folgten eindrucksvoll präzise sämtlichen Tempo- und Dynamikwechseln. Schön und traurig anmutend, trug Bariton Thomas Gropper das bittende "Herr, lehre doch mich, dass ein Ende mit mir haben muss, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muss" im dritten Satz vor, in den der Chor mehrfach wiederholend einstimmte.

Eine gelungene Symbiose von Chor und Orchester wurde auch im vierten Satz "Wie lieblich sind deine Wohnungen" hörbar. Voller Strahlkraft sang Sopranistin Jeanette Bühler mit ihrem hellen und klaren Sopran "Ihr habt nun Traurigkeit…", sanft vom Orchester begleitet und ergänzt von einem tröstlich und leise singenden Chor mit dem Satz "Ich will euch trösten…".

Eindrucksvoll wurde der sechste Satz des deutschen Requiems "Denn wir haben hie keine bleibende Stadt" von Chor und dem sonoren Bariton intoniert. Zunächst sang der Chor leise, und der legato und tröstlich singende Bariton Gropper verkündete: "Wir werden nicht alle entschlafen…".

Es folgte der in mächtiger Lautstärke und voller Inbrunst gesungene Satz "Preis und Ehre und Kraft" aus der Johannes-Offenbarung. Versöhnlich-feierlich anmutend, schloss sich der musikalische Kreis mit "Selig sind die Toten" des siebten Satzes, dem allerletzten und gefühlvoll gesungenen Wort "Selig" und dem sanft ausklingenden letzten Schlussakkord des Orchesters.

Das ergriffene Publikum brauchte einen Moment, bis lang anhaltender Applaus die Musiker für ein wundervolles Konzert belohnte.