Ute Landenberger und Michael Willkommen als die "Kächeles" begeisterten das Publikum im Braukeller. Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Die "Kächeles" präsentieren im Alpirsbacher Braukeller ihr neues Programm "Dorftratsch Deluxe"

Schwäbischen Humor – mal mit viel sprachlichem Feingefühl, mal ausgesprochen derb – erlebten die Besucher beim Gastspiel der "Kächeles" im Braukeller der Alpirsbacher Klosterbrauerei.

Alpirsbach. Der Kabarettabend im Braukeller von Alpirsbacher Klosterbräu begann allerdings ernst: Es wurde über das Kinderhospiz St. Nikolaus berichtet und um Spenden dafür gebeten. Seit eineinhalb Jahren sammeln die "Kächeles" für das Kinderhospiz. Schon rund 20 000 Euro kamen dabei zusammen. "Ein, zwei Münzen machen sie nicht arm, können aber viel bewirken", lautete die Botschaft.

Ehepaar zerreißt sich über Nachbarn und Verwandte das Maul

Eine gute Idee, im Vorfeld von Witz, Klamauk und fröhlicher Unterhaltung an jene zu denken, die nicht dabei sein können, die vielleicht nicht mehr lange zu leben haben, und etwas für sie zu tun. Und obwohl die fast 140 Besucher ihren Eintritt schon bezahlt hatten, landeten nicht nur Münzen, sondern auch viele Scheine in der Spendenbox. Der Braukeller war schon seit Tagen ausverkauft, denn die "Kächeles" haben eine große Fangemeinde.

Arnold Hirsemann von der Alpirsbacher Brauwelt begrüßte bei "Kultur im Braukeller" Ute Landenberger und Michael Willkommen als zwei Schwaben, die nicht miteinander, aber auf gar keinen Fall ohne einander können. Und wie es bei den "Kächeles" daheim so abgeht, konnten die Besucher dann bei einem vergnüglichen Abend mit frisch gezapftem Bier und Schweinerahmgulasch auf handgeschabten Spätzle von der "Linde" in Peterzell genießen. Zum Nachtisch gab es Panna cotta.

Mit ihrem neuen Programm "Dorftratsch Deluxe" begeisterten Ute Landenberger und Michael Willkommen alias Käthe und Karl-Eugen Kächele das Publikum.

Das "Ehepaar" zerreißt sich über Nachbarn und Verwandte mit schwäbischem Humor das Maul, manchmal "hinterfozig" und subtil, dann wieder platt und derb. Der Ehezwist kommt dabei nicht zu kurz: "Ich habe keine Angst vor dem Teufel, bin ja seit Jahren mit seiner Schwester verheiratet", sagt er, und sie kontert: "Mein Mann ist sowas von faul, der stellt sich mit dem Cocktailshaker in den Garten und wartet, bis ein Erdbeben kommt."

Verbaler Kampf der Geschlechter als Paradedisziplin

Der verbale Kampf der Geschlechter ist seit mehr als 15 Jahren die Paradedisziplin der "Kächeles", und es steckt immer ein Quäntchen Wahrheit darin, das die Zuschauer zum Schmunzeln bringt. Wenn das "Ehepaar" auch gerne gängige Klischees von Männern und Frauen bedient, die leider oftmals immer noch gelten, so setzt sich Ute Landenberger mit den Mitteln des Kabaretts auch für die Rechte der Frauen ein.

Donnernden Beifall gibt es für ihre "Schnellschwätzer"-Einlage, als sie auf die abfällige Bemerkung ihres Karl-Eugen, warum man heute das Wort Emanzipation überhaupt noch in den Mund nehme, alle Tätigkeiten einer Frau als Mutter, Ehefrau und Berufstätige in einer kaum zu folgenden Schnelligkeit herunterrasselt. "Deswegen braucht man Emanzipation", knallt sie ihrem Ehegatten vor den dicken Bauch.

Als ihr Gegenüber anmerkt, dass Frauen viel mehr reden als Männer, sagt sie: "Euch muss man ja auch immer alles dreimal erklären" und schiebt hinterher: "Wenn der Vater ein Dackel war, kann aus dem Kind kein Schäferhund werden." Während sich Käthe über die beschränkte Intelligenz ihres Mannes aufregt, berichtet dieser stolz, dass er stets für 20 Euro tankt, egal wie hoch der Benzinpreis gerade ist. Und glänzt mit der Rechenleistung: "Heute in acht Tagen sind es noch 14 Tage bis drei Wochen."