Die Hetal-Werke in Alpirsbach sollen für die Zukunft fit gemacht werden. Foto: Hering

Geschäftsführung der Hetal-Werke stellt Sanierungsplan vor. Verhandlungen mit Betriebsrat beginnen im Januar.

Alpirsbach - Die Geschäftsleitung der Hetal-Werke hat der Belegschaft gestern einen Sanierungsplan vorgelegt. Die gute Nachricht: Es geht weiter mit dem Unternehmen in Alpirsbach. Die schlechte: Bis zu 50 der 150 Vollzeitstellen sollen gestrichen werden. Schon seit einigen Jahren ist die Lage der zur Würth-Gruppe gehörenden Hetal-Werke Franz Hettich GmbH & Co. KG mit Sitz in Alpirsbach angespannt. Auch die Schließung des Werks in der Klosterstadt stand schon länger im Raum. Gestern nun stellten die Geschäftsführer Helmut Kainrad und Andreas Nögel bei einer Betriebsversammlung den "Zukunftsplan Hetal" vor.

Er sieht, wie die Geschäftsleitung mitteilt, eine "grundlegende Sanierung des defizitären Unternehmens" vor. Ziel sei es, die Kosten so weit zu senken, dass Hetal in die Gewinnzone zurückkehren könne und Mittel frei werden für Investitionen. Angesichts der hohen Verluste sei dies allerdings nicht ohne den Abbau von Arbeitsplätzen möglich. Zu der geplanten Stellenstreichung kommt ein auf drei Jahre befristeter Lohnverzicht. Im Gegenzug, so Kainrad und Nögel, sollen die verbleibenden Mitarbeiter eine Arbeitsplatzgarantie erhalten, ebenfalls für drei Jahre – "und neue Zukunftsperspektiven". Un-ternehmenssprecher Markus Eichler hatte bei der Betriebsversammlung den Eindruck, dass der Sanierungsplan von vielen Mitarbeitern "eher positiv" aufgenommen worden sei – schließlich arbeite Hetal unter "anhaltend schwierigen ökonomischen Voraussetzungen".

Die beiden Geschäftsführer räumten im Gespräch mit unserer Zeitung ein, dass das Unternehmen wohl auch in nächster Zeit Verluste machen werde. Dies habe man im Sanierungsplan berücksichtigt. Helmut Kainrad verweist auf das "Topfmodell", nach dem vorgegangen werden soll: In dem Topf werden die Verluste, aber auch Investitionsmittel aufgenommen. In welche Produktgruppen oder Maschinen künftig investiert werden soll, werde gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern besprochen.

50 Arbeitsplätze sei das Maximum dessen, was an den Hetal-Standorten in Alpirsbach und Betzweiler gestrichen werden soll. Noch offen sei auch der Zeitplan für den Stellenabbau. Das Unternehmen habe, wie die Geschäftsführer betonen, gegenüber dem Betriebsrat "nicht mit Details vorpreschen" wollen. Der Erfolg des Zukunftsplans hänge aber entscheidend auch von der Geschwindigkeit ab, mit der er umgesetzt wird: "Wir müssen erst in die Lage kommen, investieren zu können", sagen Kainrad und Nögel. Es sei kein Geheimnis, dass der unproduktive Teil des Unternehmens relativ groß sei. Auch dies soll geändert werden. Mit der bisherigen Aufstellung gebe es für Hetal keine Aussicht auf eine Rückkehr in die Gewinnzone, meinen die Geschäftsführer.

Sie hätten alle Optionen geprüft, um die Schließung zu verhindern, und sich dazu entschlossen, das Unternehmen umfassend zu sanieren. Der finanzielle Spielraum dafür sei sehr eng. Aber mit dem Zukunftsplan liege ein tragfähiges Konzept vor. Es sei ein faires Angebot an die Arbeitnehmervertreter. "Es geht weiter in Alpirsbach. Aber es kann nicht so weitergehen wie bisher", betonen Kainrad und Nögel. Sie hoffen auf "schnelle und konstruktive Verhandlungen mit dem Betriebsrat". Zu solchen ist dieser durchaus bereit: Im Januar sind die ersten Gespräche vorgesehen, wie Betriebsratsvorsitzender Servet Karaaslan gestern auf Anfrage unserer Zeitung sagte. Betriebsrat und IG Metall seien von dem Sanierungsplan nicht überrascht gewesen, wollen sich aber erst noch genau mit ihm befassen.

Dass bis zu 50 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen, stellen Gewerkschaft und Betriebsrat in Frage. Karaaslan: "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz, der natürlich auch ein Gesicht hat." Um zukunftsfähig zu sein, müsse das Unternehmen nicht zuletzt neue Kunden an Land ziehen und die Vertriebsaktivitäten verstärken.