Lena Correus am Stand der Hofmetzgerei Adler aus Ehlenbogen. Foto: Schwarzwälder Bote

Wochenmarkt: Kleiner, aber treuer Kundenstamm hält einer Handvoll Händler in Alpirsbach die Treue

Mittwochmorgen in Alpirsbach: Strahlender Sonnenschein beim Wochenmarkt. Fünf Händler mit ihren Ständen und nicht viel mehr Kunden bevölkern den großen Parkplatz an den Bahngleisen. Klein, aber fein, das ist der Wochenmarkt – und nach besseren Jahren wieder durchaus ausbaufähig.

Alpirsbach. Regionale Produkte, frische Ernte, kurze Lieferwege: Der Wochenmarkt in Alpirsbach kann mit vielen Pfunden wuchern. Obwohl er in der Klosterstadt viele Befürworter hat, schwächelt er aber seit Jahren – die Abstimmung mit den Füßen könnte besser sein. Nur eine Handvoll Händler schlägt an diesem Mittwochvormittag auf dem Parkplatz zwischen der Schlosserei Steinberger und dem Bahnübergang in der Nähe der Begegnungsstätte ihre Stände auf.

Gut 30 Jahre schon gibt es sommers sie winters den Wochenmarkt in Alpirsbach. Der Betrieb Walter Maier aus Horb ist von Anfang an dabei. Obst, Gemüse, Eier und Geflügel gibt es an dem Stand. Mindestens doppelt so groß war der Wochenmarkt früher, sagt Renate Maier. Käse wird an keinem Stand mehr angeboten, und der Fischhändler vom Bodensee, der früher regelmäßig zum Wochenmarkt kam, nimmt den Weg ins obere Kinzigtal auch nicht mehr auf sich.

An manchen Tagen gibt es schon Tiefpunkte beim Umsatz, sagt Renate Maier, aber im Großen und Ganzen ist sie zufrieden. Sie hat, wie die anderen Händler auch, ihren festen Kundenstamm, Laufkundschaft gibt’s wenig. "Ein Wochenmarkt am Mittwoch ist schwieriger als am Ende der Woche", sagt Maier. "Die jungen Leute fehlen uns", betont sie. Viele müssten zu der Zeit arbeiten. Ein großer Teil der Marktbesucher sind ältere Menschen, viele davon aus dem Seniorenzentrum gleich nebenan.

Seit rund 20 Jahren ist der Stand von Hochs Hofbäckerei aus Fischerbach eine feste Größe auf dem Alpirsbacher Wochenmarkt. "Alles heute morgen frisch gebacken", versichert Susann Nawroth mit Blick auf das Brot und weitere Backwaren in der Auslage. Die Chefin der Angestellten des Betriebs steht schon seit 2 Uhr in der Frühe in der Backstube, "um 3 Uhr komme ich dann dazu", sagt Nawroth. Ein langer Arbeitstag für sie, aber die Kunden schätzen die handgemachten Backwaren.

Mit Resonanz zufrieden

Die Hofmetzgerei Adler aus Ehlenbogen ist seit gut zehn Jahren auf dem Wochenmarkt. Wurst und Fleisch gibt’s an dem Stand von Georg und Inge Dietel in Alpirsbach auch am Freitag und am Samstagvormittag. "Es läuft relativ gut", sagt die Angestellte Lena Correus. Zur Belebung des Wochenmarkts würde es beitragen, wie sie vorschlägt, wenn dort auch Kaffee und Kuchen angeboten würden – etwa von Schulen oder Kindergärten, die damit für manche Aktivitäten etwas Geld einnehmen könnten. Bei Viktor Weber von "Bioland" aus Seedorf bekommt man Obst und Gemüse aus ökologischem Landbau. Der Biobauer bedient seine Kunden persönlich, wie er auf Nachfrage augenzwinkernd bestätigt: "Ich bin das Original, mein Double habe ich zuhause gelassen." Selbst griechische Mittelmeerspezialitäten gibt’s auf dem Wochenmarkt. Mekhaeel Dahi aus Herrenberg ist mit der Kundenresonanz auf dem Alpirsbacher Wochenmarkt zufrieden. Er hat Erfahrung in dem Metier – Dahi schlägt seinen Stand auch auf Märkten in Trossingen und Hausach auf.

Es gäbe attraktivere Standorte als das Gelände an der Bahnlinie, etwa im historischen Stadtkern. Aber Händlerin Renate Maier gibt zu bedenken, dass dann viele Bewohner des Seniorenzentrums mit ihren Rollatoren nicht mehr kommen könnten – der Klosterplatz ist nicht barrierefrei begehbar. Das ändert sich durch die Sanierung, die nun ansteht. Vielleicht gewinnt der Wochenmarkt durch einen Standort mit dem mittelalterlichen Flair der Innenstadt wieder mehr Zulauf. Die Stadtverwaltung könnte sich jedenfalls mit einer Verlegung anfreunden.