Ela und Murat Ugur mit den Töchtern Selin und Sina vor ihrem neuen Zuhause in der Reinerzauer Steige 2. Foto: Hering

Else Adrion stellt Familie Ugur ihr leerstehendes Haus in der Reinerzauer Steige 2 in Alpirsbach zur Verfügung.

Alpirsbach - Vor vier Wochen konnte die Familie Ugur in ihr neues Zuhause einziehen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag war ihr Haus in der Reinerzauer Steige 1 in Alpirsbach durch einen Brand unbewohnbar geworden, und die Familie war zunächst bei Verwandten untergekommen. Glück im Unglück brachte ihnen Else Adrion. Sie hatte in ihrem Elternhaus in der Reinerzauer Steige 2 gewohnt. Dort war sie geboren worden, und dort hatte bis Anfang Dezember über 84 Jahre lang gelebt. Da ihr das Treppensteigen jedoch schwer fällt und eine Wohnung im Betreuten Wohnen in der Krähenbadstraße frei wurde, entschloss sie sich, dort einzuziehen. Über Weihnachten war sie bei ihrer Tochter in Balingen und erfuhr bei ihrer Rückkehr von dem Brand. Als sie darauf angesprochen wurde, dass ihr Haus ja leer stehe und ob sie es der Familie Ugur zur Verfügung stellten könnte, erklärte sie sich spontan dazu bereit.

Als ihre Tochter dann mit Murat Ugur das Haus besichtigte, war dieser sofort begeistert, zumal einige der Einrichtungsgegenstände auch im Haus blieben wie Küche samt Geschirr und Schlafzimmer. Wichtig war für Murat Ugur auch, dass es im Erdgeschoss Räume für seine Änderungsschneiderei gab. Murat Ugur, seine Frau Ela und die beiden Töchter Selin und Sina zogen dann Mitte Januar ein, und die beiden Mädchen haben nun sogar ein eigenes Zimmer. Zu diesem Zeitpunkt konnte Murat Ugur auch seine Änderungsschneiderei im Laden im Erdgeschoss wieder eröffnen. Die vier Industrienähmaschinen im Wert von einigen tausend Euro hatte der Schneider zuvor aus dem ausgebrannten Haus geholt, auseinandergebaut, gereinigt, wieder zusammengebaut und so wieder nutzbar gemacht.

"Wir sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft hier in Alpirsbach und möchten uns deshalb ganz herzlich dafür bei allen bedanken, vor allem auch bei Else Adrion, dass sie uns das Haus zur Verfügung gestellt hat. Wir fühlen uns in Alpirsbach Zuhause", sagen die Eheleute Ugur. Sie bekamen Hilfe durch Sachspenden aber auch viele Geldspenden von der evangelischen Kirchengemeinde, der Stadt Alpirsbach, dem türkisch-islamischen Verein in Alpirsbach und einigen Betrieben. Auch die Eltern aus der Grundschule, die ihre Tochter Sina besucht, haben für die Familie gesammelt. Hilfe war auch deshalb so wichtig, weil viele der Gegenstände aus dem ausgebrannten Haus nicht mehr verwendet werden können. Ein Großteil der Bekleidung kann nicht mehr getragen werden, denn trotz mehrmaligen Waschens hängt immer noch Brandgeruch darin. Viele der Hausratgegenstände wurden unbrauchbar oder zerstört und mussten ersetzt werden. Die Hausratversicherung hat bisher einen kleinen Teil des Schadens als Nothilfe erstattet, der Rest ist noch offen. Auch von der Gebäudebrandversicherung steht die Regelung noch aus.