Im "Homeoffice": Zwei Schülerinnen teilen sich den Arbeitsplatz. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Wie "Schule von zu Hause" am Progymnasium Alpirsbach funktioniert / Lob an Eltern: "Engagiert für die Kinder da"

Die rund 100 Schüler des Progymnasiums Alpirsbach lernen seit der Schließung aller Schulen am 16. März von zu Hause aus. Wöchentlich erhalten die Eltern per E-Mail von den Lehrern Arbeitspläne und Lernmaterialien mit Lösungen.

Alpirsbach. Die unvorhersehbare, ungewohnte Situation stelle eine Herausforderung für alle dar, heißt es in einer Mitteilung der Schule. Sie biete aber auch Chancen. Durch eine enge und offene Kooperation zwischen Eltern, Lehrern und Schülern versuche die kleine Schule, das Beste aus der Situation zu machen.

Die Wochenplanarbeit, die die Schüler bislang nur aus kürzeren Unterrichtsphasen gewohnt gewesen seien, fordere den 11- bis 16-Jährigen einiges an Disziplin, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung ab. Umfrageergebnisse und Einsendungen von Aufgaben zeigten aber, dass die Kinder sich Mühe geben und ihre Aufgaben von selbst, pflichtbewusst und gründlich erledigen, so die Schule.

Fünf-Tage-Woche

Eine Rolle spiele dabei sicher, dass sich die Kinder die Aufgaben selbst einteilen können und bestimmen dürfen, wo, wann und mit welchen Arbeitsmitteln sie arbeiten wollen. Die meisten hielten sich jedoch an die gewohnte Fünf-Tage-Woche und arbeiteten je nach individuellem Lerntempo und Aufgaben zwischen drei und fünf Stunden täglich.

Gleichzeitig wüssten die Kinder um die besondere Situation und schätzten so manches, was sonst selbstverständlich war, mehr wert, teilt das Progymnasium weiter mit. Der persönliche Kontakt und das kooperative Lernen mit Mitschülern seien nur zwei Beispiele, die momentan nur sehr eingeschränkt realisiert werden könnten. Vieles, was im Unterricht innerhalb von einer Minute mündlich mit dem Partner besprochen werden konnte, müsse nun mühsam in Einzelarbeit aufgeschrieben und mit den Lösungen abgeglichen werden.

"Die Lehrkräfte durchforsten daher gerade intensiv bestehende Online-Angebote, probieren sie aus und erweitern diese bei Bedarf durch eigene Angebote, um den Lernstoff durch Lernvideos, interaktive Arbeitsblätter, lustige Lernspiele und kleine Umfragen abwechslungsreich zu vermitteln", so die Schule. Ein einfaches cloudbasiertes Dokument ermögliche es zudem den Schülern, nicht nur bei Problemen Kontakt zum Lehrer aufzunehmen und am Unterricht in Form eines Schreibgesprächs teilzunehmen, sondern auch schreibbasierte Partner- und Gruppenarbeiten zu erledigen.

Parallel zum Versand der Wochenpläne per E-Mail arbeiteten die Lehrer momentan an einer Lernplattform, die jedoch momentan durch die hohe Nachfrage noch zu instabil laufe und in die man sich erst gründlich einarbeiten müsse. Letztlich seien es aber gerade die Eltern, von denen einiges verlangt werde, und die in dieser belastenden Zeit engagiert für ihre Kinder da seien.

Kooperativer Austausch

Rund die Hälfte der Eltern am Progymnasium teilten sich die heimischen digitalen Endgeräte, also PC oder Tablet, mit ihren Kindern, wodurch bei mehreren Kindern oder im Homeoffice der Eltern eine gute Organisation nötig sei.

Wenn sie gerade von zu Hause aus arbeiteten, hätten sie trotzdem ein wachsames Auge auf und ein offenes Ohr für ihre Kinder. Wenn die langsame oder überlastete Internetverbindung beim Download der E-Mail-Anhänge ächze, bewiesen die Eltern Geduld und Durchhaltevermögen. Und wenn die heimische Hard- und Software streike, fänden sie kreative Auswege. Eine wichtige Stütze für alle sei daher der ehrliche und kooperative Austausch untereinander, der am Progymnasium gut funktioniere.