Die neueste Errungenschaft in der historischen Druckerei in der Alpirsbacher Galerie: eine Monotype. Mit dieser Maschine kann Hermann Kilgus seine Buchstaben selbst herstellen. Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Neben einer Monotype nun auch ein Stapelschneider in der Alpirsbacher Offizin

Von Bärbel Altendorf-Jehle Alpirsbach.  Er wird der "Gutenberg von Alpirsbach" genannt, und was er für die Klosterstadt geleistet hat, ist schon einmalig im Ländle. Aus kleinsten Anfängen heraus hat Herman Kilgus in der Alpirsbacher Galerie eine historische Druckerei geschaffen, die ihresgleichen sucht.Das neueste Schnäppchen seiner Sammlung:  eine Monotype, das so ziemlich Komplizierteste, was der Buchdruck hervorgebracht hat. Dieses Eisenkonstrukt gießt einzelne Buchstaben und verfügt auch über eine Lochstreifenvorrichtung, mit der geschrieben wird. Der Vorteil: Bei der Korrektur muss nicht ein ganzer Satz herausgenommen werden, sondern einzelne Buchstaben können ersetzt werden.  Die letzte Schriftgießerei in Deutschland,  untergebracht im Haus für Industriekultur im hessischen Landesmuseum in Darmstadt, hört dieses Jahr auf. Dort konnte man noch Buchstaben bestellen. Nicht gerade billig. Ein Kilogramm kostete 70 Euro und reichte gerade mal für den Text einer Hochzeitsanzeige. In der Schaudruckerei, der Alpirsbacher Offizin, kann man nun solche Buchstaben selbst anfertigen. Kilgus ist glücklich über diese Anschaffung, denn Schriften bekommt man sonst nur noch über eBay.

Neu ist auch eine Prägemaschine aus der Waldorfschule in Winterbach. Sie wurde von  Gerd Weigold auf den neuesten Stand gebracht.

Auch über einen Stapelschneider verfügt die Schaudruckerei. Die bekam der Verein von einem Buchbindemeister aus Radolfzell für einen Euro. Einzige Bedingung: "Schafft mir das Ding aus meiner Jugendstilvilla, ohne meinen Mosaikboden zu beschädigen." Kilgus und seine Helfer haben es geschafft, und wiederum war es Gerd Weigold, der diesen Schneider auf Hochglanz und für die tägliche Arbeit fit gemacht hat.

Im Alpirsbacher Offizin,  in der Kilgus die ganze Woche und auch am Sonntag von 16 bis 18 Uhr in der Regel anzutreffen ist, werden auch Druckaufträge angenommen. Ansonsten führt Kilgus Besucher auf unterhaltsame Weise in die Welt Gutenbergs ein.

Er zeigt dann auch mit einem Vergrößerungsprojektor einen Schriftmetall-Minikegel, gerade mal fünf Quadratmillimeter groß. Auf dieser winzigen Fläche ist das Vaterunser reingeschnitten, wie Kilgus vermutet, mit  Laser.