Alpirsbach kann in diesem Jahr keinen Weihnachtsbaum in die französische Partnerstadt liefern. Der Grund ist die Corona-Pandemie. Foto: Stadtverwaltung Alpirsbach Foto: Schwarzwälder Bote

Städtepartnerschaft: Auch die Beziehungen zu Neuville-sur-Saône leiden in Zeiten der Pandemie

Das Pflegen von Kontakten ist in dieser außergewöhnlichen Zeit kein leichtes Unterfangen. Auch die deutsch-französische Städtepartnerschaft zwischen Alpirsbach und Neuville-sur-Saône stellt sich herausfordernd dar.

Alpirsbach. Die Pandemie kennt keine Gnade. Alle geplanten Besuche und Veranstaltungen zwischen Alpirsbach und Neuville-sur-Saône konnten in diesem Jahr nicht stattfinden. Auch der letzte Hoffnungsfunken, die Lieferung eines Weihnachtsbaums nach Frankreich, erlosch.

"Das ist eine sehr schwere Aufgabe, Kontakt zu halten", sagt Bürgermeister Michael Pfaff im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Eine Partnerschaft muss man leben", fügt er an. Doch in diesem Jahr müssen sich die Beteiligten mit telefonischem Kontakt zufrieden geben.

Ansprechpartner und Schnittstelle für Bürgermeister Pfaff ist Matthias Betzer, der in Neuville in der Stadtverwaltung als Amtsleiter tätig ist. Die Gesprächsthemen am Telefon seien bunt gemischt, so Pfaff. Es gehe nicht ausschließlich um Corona. Die Hauptfrage bleibe jedoch, wie die Partnerschaft Bestand haben könne. Eine zentrale Rolle spielen die Freunde der Partnerschaft, ein Zusammenschluss ehrenamtlicher Bürger, die die Stadt Alpirsbach repräsentieren und die Freundschaft bereits über Jahrzehnte pflegen.

Die Pandemie hat die Franzosen hart getroffen. Die Situation ist in Neuville angespannter als in Alpirsbach, es gelten striktere Maßnahmen, erklärt Pfaff. Bereits im Herbst wurden Veranstaltungen untersagt und der Einzelhandel ist eingeschränkt. Das öffentliche Leben "wurde viel früher und weiter heruntergefahren", beschreibt Pfaff die Situation in Neuville weiter. Auch sei die Region dort ein Corona-Hotspot.

So fiel in diesem Jahr der Schüleraustausch flach, der Maimarkt und das Lichterfest konnten in Frankreich nicht besucht werden. Ein Antrittsbesuch, um den seit Frühjahr neuen Bürgermeister Éric Bellot in Neuville zu begrüßen und um sich von der ehemaligen Bürgermeisterin Valérie Glatard zu verabschieden, konnte bisher ebenfalls nicht stattfinden.

Ein Weihnachtspaket als kleines Trostpflaster

Auch ein Besuch der französischen Delegation in Alpirsbach blieb aus. Die Hoffnung lag noch darin, dass man zumindest die seit 2016 bestehende Tradition, die Lieferung eines Weihnachtsbaums nach Frankreich, aufrecht erhalten kann. Doch auch hier hat Pfaff keine guten Neuigkeiten, der Baum bleibt in Alpirsbach. Denn die Personen, die den Baum transportieren und in Frankreich aufstellen würden, müssten sich in Quarantäne begeben. Pfaff will kein Risiko eingehen. Eine Alternative hat Alpirsbach dennoch parat: Ein Weihnachtspaket soll den Weg nach Neuville finden. Zumindest ein kleines Trostpflaster.

Nun richtet sich der Blick voll und ganz auf die nächsten Jahre. Die Partnerschaft sei für beide Städte wichtig, um Denkanstöße zu erhalten, den Horizont zu erweitern und andere Sichtweisen zu bekommen, sagt der Alpirsbacher Bürgermeister. "Die Partnerschaft macht empfänglicher für andere und neue Anregungen." Im Jahr 2023 wird das 50-jährige Bestehen der Freundschaft gefeiert. Die Planung und erste Gespräche würden bereits laufen. 2021 wolle man den neuen Bürgermeister und den Maimarkt in Neuville besuchen. Auch ein Schüleraustausch – im zweiten Halbjahr – und die Baum-Aktion sollen wieder stattfinden, sofern Corona es erlaubt.