Monique Strubbe kam vom Dresdner SC zu Allianz MTV Stuttgart. Foto: Baumann

Für Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart geht es am Sonntag um den ersten Titel der Saison. Für Monique Strubbe geht es ab sofort um noch mehr. Warum sich die Nationalspielerin für Stuttgart entschieden hat.

So ganz einfach ist es ja nicht mal für die Beteiligten selbst, den Wert dieser Partie einzuordnen. Am Sonntagabend (17 Uhr/Sport 1) wird in Rostock um den Volleyball-Supercup gespielt, der Meister (Allianz MTV Stuttgart) trifft auf den Pokalsieger (SSC Schwerin) – und wenn dieses Spiel gespielt ist, wird es sein wie meistens nach einem Supercup. Der Sieger wird die Bedeutung des Titels herausstreichen, der Verlierer sie kleinreden. Klar ist nur: Nach bislang zwei Spieltagen in der Bundesliga sind die beiden Topteams aus Stuttgart und Schwerin noch lange nicht in der Form, die sie im Laufe der Saison erreichen möchten. Und doch wird vom Supercup Signalwirkung ausgehen. Für die Teams. Aber auch für einzelne Spielerinnen.

 

„Der Supercup“, sagt deshalb Monique Strubbe, „spielt eine große Rolle“. Warum die Nationalspielerin von Allianz MTV Stuttgart das so sieht? „Man kann am Anfang der Saison sehen, wo man steht, was man erreichen kann und woran man noch arbeiten muss.“ Für beide Mannschaften ist es der erste Vergleich mit einem der weiteren Spitzenteams. Wer gewinnen will, muss sich gehörig strecken. Für Monique Strubbe gilt das sowieso.

Die 22-Jährige spielt am Sonntag nämlich nicht nur um einen Titel – sondern auch darum, sich für weitere und regelmäßige Einsätze im MTV-Team zu empfehlen. Wochenlang war sie den Sommer über mit der deutschen Nationalmannschaft unterwegs, erst kurz vor Saisonbeginn stieß der Neuzugang vom Dresdner SC zum neuen Team. Zwar sagt sie: „Das Team hat es mir super einfach gemacht, der Verein hat alles toll vorbereitet – ich fühle mich schon total wohl.“ Sportlich aber muss sie – wie viele andere im Team des Meisters – ihren Platz noch finden.

Zum Saisonstart hatte Monique Strubbe beim mühsamen 3:2 gegen den VC Wiesbaden viel Einsatzzeit, am Mittwoch verfolgte sie den 3:0-Erfolg beim USC Münster dagegen vom Spielfeldrand. „Wir haben“, sagt der Stuttgarter Trainer Konstantin Bitter, „einen sehr starken Kader“. Er habe also „die Qual der Wahl“. Gerade auf Strubbes Position.

Große Konkurrenz im Mittelblock

Eline Timmerman, die mit dem MTV Meister wurde, und Kayla Haneline, die wie Strubbe aus Dresden nach Stuttgart kam, sind die Konkurrentinnen im Mittelblock der deutschen Nationalspielerin, nur zwei dieser drei Topspielerinnen können jeweils auf dem Feld stehen. „Viel Konkurrenz“ sei das, findet auch Kim Renkema, die Sportdirektorin von Allianz MTV Stuttgart. Aber genau so wollte es Monique Strubbe ja auch.

Als Teenager kam sie einst ins Nachwuchszentrum des Dresdner SC, wo sich die 1,89 Meter große Mittelblockerin zur Nationalspielerin entwickelte, Meisterin und Pokalsiegerin wurde. Nach der vergangenen Saison entschied sie sich dann aber ganz bewusst, ihre sportliche Heimat zu verlassen. „Ich habe mich dazu entschieden, den nächsten Schritt zu gehen“, sagt sie, „dazu gehörte auch, das Umfeld zu wechseln.“ Sie wollte „aus der Komfortzone raus“. In Stuttgart sah die „die große Chance“, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Viel Konkurrenzdruck, sehr hohes Trainingsniveau, Spiele in der Champions League – all das reizte Monique Strubbe an Allianz MTV Stuttgart – und sorgte dafür, dass man in Dresden nicht ganz so glücklich war. „Diese Abgänge“, sagte im Frühjahr der DSC-Trainer Alexander Waibl zu den Wechseln von Strubbe und Haneline, „führen dazu, dass wir unsere Philosophie überdenken müssen. Wir wollen schließlich keine jungen deutschen Spielerinnen für Allianz MTV Stuttgart ausbilden.“

Der Ehrgeiz beim MTV bleibt groß

Die Dresdnerinnen haben bereits angekündigt, trotzdem wieder um Meisterschaft und Pokalsieg kämpfen zu wollen. Monique Strubbe verfolgt die gleichen Ziele – nun jedoch im blau-weißen MTV-Trikot. „Sie ist ein sehr großes Talent, sehr athletisch. Und ich erwarte, dass sie sich noch weiter entwickelt“, sagt Kim Renkema über die Mittelblockerin. Zwar ist diese erst seit rund zwei Wochen bei ihrem neuen Team – aber vielleicht erbringt sie ja schon am Sonntag ihren ersten Nachweis des Fortschritts.

Zwar sagt die Sportdirektorin, sie reise aufgrund des bislang holprigen Saisonstarts „ohne Erwartungen“ zum Supercup. Wer die Stuttgarter Volleyballverantwortlichen kennt, weiß aber auch: der Ehrgeiz ist groß. Auch beim neuen Trainer. „Es ist immer toll“, sagt Konstantin Bitter, „wenn man um einen Titel spielen kann“. Umso toller ist es, wenn man ihn auch gewinnt. Ganz egal, wie groß dessen Bedeutung ist.