Im Rems-Murr-Kreis begegnet man Waschbären immer häufiger. Foto: dpa

Nach einem Unfall bei Alfdorf verendet ein Waschbär, ein weiterer muss erschossen werden.

Alfdorf/Waiblingen - Zwei Waschbären sind am späten Sonntagabend auf der Landesstraße 1154 zwischen Alfdorf und Lorch (Rems-Murr-Kreis) angefahren worden. Wie die Polizei mitteilte, erfasste ein 34 Jahre alter Mann in einem Mercedes die beiden Tiere, als sie über die Straße liefen. Ein Waschbär verendete sofort, der andere wurde von einem Jäger von seinen Leiden erlöst.

Waschbären sind im Welzheimer Wald nichts Ungewöhnliches. Polizeisprecher Ronald Krötz: "Waschbären sieht man bei Alfdorf häufiger. Auf der Suche nach Nahrung kommen sie auch in die Wohngebiete und durchforsten dort die Mülltonnen." Einen Unfall wegen der Tiere habe es aber zuvor noch nie gegeben.

Waschbären bringen das Ökosystem durcheinander

Das Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg ist nicht glücklich über den pelzigen Neubürger, der aus Pelzfarmen in Nord- und Ostdeutschland in den Südwesten kam. "Wie alle Einwanderertiere wirbelt auch der Waschbär das heimische Ökosystem gehörig durcheinander", erklärt Ministeriumssprecherin Denis Burgert. "Er hat hier keine natürlichen Feinde und kann sich so unkontrolliert ausbreiten." Die kleinen Gesellen mit der charakteristischen "Einbrecher-Maske" um die Augen tun sich an Vogeleiern gütlich oder jagen Kleinwild. Deshalb sind die Jäger im Land dazu angehalten, die Waschbären-Population durch Abschüsse klein zu halten.

Besonders häufig tauchen die Waschbären in der Region Stuttgart auf. 2010 wurden in Baden-Württemberg 339 Waschbären erschossen, 329 davon im Regierungsbezirk Stuttgart. Für den Menschen gefährlich seien die Pelztiere aber nicht, sagt Burgert: "Waschbären sind sehr schreckhaft und kommen dem Menschen üblicherweise nicht zu nahe."