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Favoriten sind beim Mountainbike-Weltcup nicht zu schlagen. Jolanda Neff und Julien Absalon holen sich Sieg.

Spannende Rennen bei herrlichem Wetter haben am Sonntag an die 15 000 Besucher des Mountainbike-Weltcups im Albstädter "Bullentäle" total begeistert. Was fehlte, war ein deutscher Sieg.

Bereits beim U 23-Rennen der Damen am Samstag konnte sich keine deutsche Fahrerin in Szene setzen, und auch der männliche Nachwuchs blieb am frühen Sonntagmorgen blass. Bei den Juniorinnen gewann die Schwedin Jenny Rissveds (Scott-Odlo MTB Racing Team) nach Nove Mesto ihren zweiten Weltcup in diesem Jahr, bei den Junioren setzte sich der Spanier Pablo Rodriguez Guede im Zielsprint gegen den Franzosen Romain Seigle (Focus Rotor Ekoi) durch.

Zu einer einseitigen Angelegenheit wurde das Rennen der Elite-Damen. Die Schweizer Überfliegerin Jolanda Neff (Stoeckli Pro Team) setzte sich beim ersten Anstieg gleich von der Konkurrenz ab und fuhr einen Vorsprung von fast einer Minute heraus. "Es war mein Plan, ganz früh zu attackieren und mich nicht wieder auf ein Duell mit Gunn-Rita einzulassen wie zuletzt in Nove Mesto. Und das hat funktioniert", erklärte die 22-Jährige nach der Zieldurchfahrt.

Nach eigenem Ermessen nicht gut aus den Startlöchern gekommen ist die Norwegerin Gunn-Rita Dahle Fleesjaa (Multivan Merida Biking Team), die erneut Zweite wurde. Gemeinsam mit der Kanadierin Catharine Pendrel (Luna Pro Team) wechselte sie sich in der Führungsarbeit ab und verwies diese im Zielsprint auf den Bronzerang. Die Dritte von Nove Mesto, Pauline Ferrand Prevot, musste wegen Ischiasbeschwerden ihr Rennen früh beenden.

Eine phantastische Leistung lieferte die 23-jährige Helen Grobert (Ghost Factory Racing) aus Freiburg ab. Mit Platz neun hatte sie in Nove Mesto überrascht, in Albstadt machte sie es mit Rang sechs noch besser und qualifizierte sich endgültig für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. "Ich bin überglücklich, dass ich zeigen konnte, dass das keine Eintagsfliege war", strahlte sie. Zwar ging sie das Rennen relativ verhalten an, gab aber auf den letzten beiden Runden so richtig Vollgas und überholte mehrere Fahrerinnen. "Das Zeichen zur Attacke haben mein Bruder und mein Cousin gegeben, die das Rennen genau analysiert haben", verriet sie. Den Weltcup-Parcours beschrieb sie brutal hart, "da kann man sich nie verstecken, das ist ein reines Kräftemessen."

Diese Kraft hat am Ende der dreifachen Olympia-Medaillengewinnerin Sabine Sptiz gefehlt. "Ich konnte zum Schluss nicht mehr gegen die von hinten heranstürmenden Jungen gegenhalten", musste die 43-Jährige zugeben. Mit Platz elf hat sie die Olympianorm erst zur Hälfte erfüllt.

Fest mit dabei in Rio de Janeiro ist der Kirchheimer Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing XC). Er fand sehr schlecht ins Rennen und lag scheinbar abgeschlagen auf dem 24. Platz. Aber mit Hilfe des phantastischen Publikums "das mich regelrecht den Berg hoch gepeitscht hat", sei es ihm gelungen, Runde für Runde weiter nach vorne zu kommen und schließlich den achten Platz zu belegen. "Zufrieden bin ich damit aber nicht. Ich wollte eigentlich aufs Podium", haderte der 33-Jährige.

Moritz Milatz fuhr ein beherztes Rennen und wurde am Ende mit Platz 13 belohnt. Bereits nach vier Runden war für den Hechinger Torsten Marx Schluss, der mit seiner hohen Startnummer keine Chance hatte, sich nach vorne zu schieben.

Sieger wurde, wie schon im Vorjahr der Franzose Julien Absalon (BMC Mountainbike Racing Team), der sich über die gesamte Distanz von 34,36 Kilometern ein Rad-an-Rad-Duell mit seinem Schweizer Dauerrivalen Nino Schurter (Scott-Odlo MTB Racing Team) lieferte. Der Eidgenosse stürzte kurz vor dem Ziel, so dass Absalon seinen 30. Weltcuperfolg feiern und nach der Zieleinfahrt behaupten konnte: "Albstadt ist jetzt endgültig meine Lieblingsstrecke.".