Foto: Schwarzwälder Bote

Es gibt sie noch, Menschen mit Mut, die sich einmischen und

Es gibt sie noch, Menschen mit Mut, die sich einmischen und nicht einfach alles hinnehmen. Die Gruppe junger Erwachsener, die sich diese Woche in der Ebinger Marktstraße postiert hatte, um still gegen den Stand einer noch jungen Partei zu demonstrieren, ist ein Beweis dafür.

Die Schilder, die sie um sich herum abgelegt hatten, waren es wert, fotografiert und abgedruckt zu werden, trugen sie doch Botschaften wie "Rassismus führt zum Verlust Ihres Mitgefühls" und "Lieber grün-links versifft als mit Hass erfüllt". Auf einigen standen Aussagen, die als Zitate von Mitgliedern eben dieser Partei gekennzeichnet waren: "Von der NPD unterscheiden wir uns nicht so sehr durch Inhalte", "Dem Flüchtling ist es doch egal, an welcher Grenze (...) er stirbt" und "Das große Problem ist, dass Hitler als absolut böse dargestellt wird".

Allein: Fotografiert werden wollten die jungen Demonstranten nicht, denn sie befürchteten Repressalien. Wohlgemerkt: Nicht von Seiten der Polizei. Ist es also schon so weit gekommen, dass Menschen Angst haben müssen, wenn sie friedlich demonstrieren und anderen lediglich den Spiegel vorhalten? Wenn sie nichts anderes tun als Passanten mitzuteilen, welch Geistes Kinder man in dieser Partei finden kann.

Die Parteivertreter jedenfalls alarmierten die Polizei, obwohl sich die jungen Demonstranten absolut korrekt verhielten, wie ein Sprecher der Polizei aus dem Protokoll des Einsatzes auf Anfrage des Schwarzwälder Boten zitiert. Im Protokoll ist über die Demonstranten vermerkt, sie seien "friedlich" gewesen "und ihr Verhalten auf keine Weise aggressiv oder provokativ".

Auch im Zollernalbkreis ist diese Partei aktiv. Oder sagen wir mal: teilweise aktiv. Während einer ihrer Vertreter bundesweit Schlagzeilen durch sein Handeln und vor allem seine Äußerungen macht, hat ein weiterer – in diesem Fall ein Mandatsträger – in jüngster Zeit hauptsächlich dadurch Schlagzeilen gemacht, dass er in den Fraktionsvorstand seiner Partei gewählt wurde.

Haben die Parteivertreter vor jungen Erwachsenen, die sich "friedlich" und "auf keine Weise aggressiv oder provokativ" verhielten, die am Straßenrand sitzen und ein paar Kartons um sich herum verteilt haben, so viel Angst, dass sie die Polizei holen müssen? Oder wollten sie dadurch am Ende demokratischen Protest kriminalisieren oder zumindest unterbinden?

Manche Personen können mit Kritik nicht gut umgehen, was man am schnellsten daran erkennt, dass sie einem sofort ins Wort fallen und in Bausch und Bogen alles für Blödsinn erklären, was jemand ihnen entgegenhält. Wer die besseren Argumente auf seiner Seite hat, kann sich die Andersdenkender in aller Seelenruhe anhören und es mit Mahatma Gandhi halten, der gesagt hat: "Wenn Du im Recht bist, kannst Du es Dir leisten, die Ruhe zu bewahren, und wenn Du im Unrecht bist, kannst Du es Dir nicht leisten, sie zu verlieren."

Die jungen Demonstrierenden in der Ebinger Fußgängerzone haben die Ruhe bewahrt, auch als man ihnen die Polizei geschickt hat. Sie haben Haltung gezeigt und sich nicht einschüchtern lassen. Sie wissen, wogegen sie friedlich demonstrieren: gegen ein lange überholtes Denken nach dem Motto "Wir gegen die", das nicht dazu eignet ist, die Probleme der Zeit zu lösen. Hut ab vor so viel Stärke!