Die Italienerin Eva Lechner steuert auf unsicherem Terrain dem zweiten Weltcup-Erfolg ihrer Karriere entgegen. Der Australier Daniel McConnell reckt die Siegerfaust. Er düpierte in Albstadt die versammelte Weltklasse. Foto: Single

Mountainbike-Weltcup in Tailfingen: McConnell überrascht, Lechner gewinnt, Absalon frustriert.

Die Premiere ist geglückt – der erste Mountainbike- Weltcup in Albstadt hat bei seinen Höhepunkten am Sonntag rund 10 000 Zuschauer ins Bullentäle gelockt. Die großen Sieger heißen Daniel McConnell und Eva Lechner.Das Publikum kam voll auf seine Kosten – auch wenn mit Sabine Spitz und Manuel Fumic die beiden größten deutschen Hoffnungen wegen im Training erlittener Schulterverletzungen fehlten.

Was für ein Drama bei den Männern. Auf der vom Dauerregen völlig verschlammten Piste gab einer richtig Gas: Julian Absalon. Der französische Olympiasieger brillierte mit einer glänzenden Technik, überließ seinen Konkurrenten nicht mehr als die Statistenrollen und dann das. In der fünften Runde riss das Schaltwerk von seinem Bike ab. Sein Vorsprung betrug mehr als zweieinhalb Minuten. Doch hätte er zu Fuß und mit geschultertem Rad gut ein halbe Runde in die technische Zone laufen müssen, um den Schaden zu beheben. Zu weit – Absalon gab frustriert auf.

Nun kam die große Zeit des Australiers Daniel McConnell. Der mehrfache Ozeanienmeister war im Weltcup bislang kaum in Erscheinung getreten, lag auch am Sonntag zunächst abgeschlagen irgendwo unter den Top 15. "Dort wollte ich eigentlich bleiben, aber meine Beine waren so gut, dass einige Gruppen überholt habe. Normalerweise bin ich in matschigen Abfahrten richtig schlecht, aber aus irgendeinem dummen Grund hat es heute geklappt", sagte der 27-Jährige, der auch eine gute Stunde nach seinem Coup noch immer ungläubig den Kopf schüttelte.

In der finalen Runde hatte er zum nach Absalons Ausfall führenden Sergio Mantecon aufgeschlossen. Auf der Wiesenpassage kurz vor dem Schluss waren sie die einzigen, die noch für den Sieg in Frage kommen würden. Sie belauerten sich, und als McConell antrat, hatte Mantecon nichts entgegenzusetzen.

Dass er am kommenden Wochenende bei seinem Heimweltcup im Nove Mesto ein Wörtchen um den Sieg mitreden kann, unterstrich der tschechische Olympiasieger Jaroslav Kulhavy. Auch er strampelte lange Zeit im Niemandsland des Rennens, um auf den beiden letzten Schleifen richtig Druck auf die Pedale zu geben. Am Ende schnappte er sich Rang drei vor dem Franzosen Maxime Marotte und dem Schweizer Lukas Flückiger. Pech hatte Weltmeister Nino Schurter (Schweiz). Nach einem Sturz in Runde eins machte er ein weiteres mal Bekanntschaft mit dem Albstädter matsch und belegte lediglich den 18. Rang. Bester Deutscher war Jochen Käß (Rangendingen-Bietenhausen) auf Platz 30, der Hechinger Torsten Marx beendete das Rennen vorzeitig.

Ein früh enteiltes Grüppchen bestimmte bei den Frauen das Geschehen. Dabei kam die Italienerin Eva Lechner am besten mit den Bedingungen zu Recht. Auf der Schlussrunde begann es zu regnen, sie setzte die entscheidende Attacke und brachte ihren Vorsprung vor Maja Wloszczowska (Polen), der Schweizerin Katrin Leumann und Tanja Zakelj (Slowenien) ins Ziel Zwei Runden war auch Adelheid Morath (Titisee-Neustadt) ganz vorne mit dabei. In der dritten Runde aber stürzte sie. "Ich bin danach nicht mehr in meinen Flow gekommen und habe viele unnötige Fehler gemacht. In Anbetracht der Umstände ist das Ergebnis super", so Morath – als Neunte war sie die beste Deutsche.

Bereits am Samstag hatte Lokalmatador Aaron Beck (RSG Zollern-Alb) im U23-Rennen aufgetrumpft. Mit Startnummer 116 ganz hinten im 120 Fahrer starken Feld ins Rennen gegangen, machte Beck Platz um Platz gut und belegte beim Sieg von Markus Schulte-Luenzum (Haltern) am Ende den starken 43. Rang.