Der Anfang eines Endes mit Schrecken: Pizza. Foto: SB-Archiv

28-Jährigem wird nach Streit mit Freundin gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Albstadt/Hechingen - Kleine Ursache, große Wirkung: Wegen einer verbrannten Pizza stritt sich ein junges Paar aus Albstadt so heftig, dass sich der 28-jährige Mann nun wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Hechinger Landgericht verantworten muss.

Der Vorfall markierte das abrupte Ende einer mehrjährigen Beziehung, die nach übereinstimmender Aussage der Beteiligten bis zum besagten Streit recht harmonisch verlaufen war. Das Paar lebte gemeinsam in der Wohnung der 25-jährigen Frau und schmiedete sogar konkrete Pläne für eine gemeinsame Zukunft: Es gedachte ein Haus zu kaufen, der Maklertermin stand bereits fest. "Ich wollte mit ihm alt werden", erklärte sichtlich aufgewühlt die junge Frau, die in der Verhandlung als Nebenklägerin auftrat.

Alle diese Pläne und Hoffnungen wurden in einer einzigen Februarnacht zunichte gemacht. Am Abend vor dem großen Zerwürfnis hatten die Beiden getrennt verschiedene Veranstaltungen besucht; nach durchfeierter Nacht kam der 28-Jährige frühmorgens in angetrunkenem Zustand heim, und da er hungrig war, schob er eine Pizza in den Ofen – und schlief dann auf der Couch ein.

"Für mich brach eine Welt zusammen"

Als seine Freundin nach Hause kam, schlug ihr Rauch entgegen. Sofort weckte sie den Schlafenden, und das begreiflicherweise nicht besonders sanft. "Du fackelst meine Wohnung ab und hättest verbrennen können", schrie sie ihn wutentbrannt an. Er blieb ihr die Antwort nicht schuldig, es kam zum Streit, und schließlich forderte sie ihn auf, die Wohnung zu verlassen. "Für mich brach eine Welt zusammen; ich dachte, das sei das Ende der Beziehung", erklärte der junge Mann vor Gericht und verhehlte nicht, in diesem Moment "Enttäuschung und Wut" empfunden zu haben.

Während er seine Tasche packte, ging die lautstarke Auseinandersetzung weiter, bis der Angeklagte seine Freundin auf das Bett stieß, sich auf sie setzte und ihr den Mund zuhielt. Sie wehrte sich und biss ihn in den Finger, worauf er ihr laut eigener Aussage zwei Ohrfeigen versetzte und ihr ein Kissen auf den Mund drückte. Er ließ erst von ihr ab, als sie sich mit Tritten zur Wehr setzte. "Ich wollte sie beruhigen, weil ich fürchtete, dass die Nachbarschaft unseren Streit mitbekommen könnte."

"Ich hatte Todesangst"

Danach tat ihm, wie er bekannte, alles "sehr leid"; anderntags schickte er seiner gewesenen Freundin eine SMS, in der er sich entschuldigte. Umsonst: Die Frau, die seit dem Vorfall in psychologischer Behandlung ist, lehnt jeden jeden Kontakt zu ihm ab. "Ich hatte Todesangst", erklärte sie unter Tränen. "Als er mir das Kissen auf das Gesicht drückte, war ich in Panik." Als sie anderntags wieder klarer denken konnte, sei ihr bewusst geworden, "dass er mich hätte umbringen können". Im Gegensatz zum Angeklagten gab sie an, mit Fäusten geschlagen worden zu sein und massive Prellungen erlitten zu haben. Sowohl sie als auch der Angeklagte waren nach dem Streit in ärztlicher Behandlung.

Im weiteren Verlauf der Verhandlung wurden – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – Tonaufnahmen des Streits angehört, die die Frau mit ihrem Handy aufgenommen hatte. Ein Urteil wurde am ersten Verhandlungstag nicht gefällt; es wird am Montag, 18. Oktober, verkündet. Der Staatsanwalt hat zehn Monate Haft auf Bewährung beantragt.