Statt illegaler Drogen erhalten Süchtige bei der Substitution medizinische Ersatzstoffe, beispielsweise Methadon. Symbolfoto: Roessler Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Finanzielle Unterstützung für Suchtpraxis

Zollernalbkreis. Mehr als 100 Patienten im Kreis erhalten anstelle illegaler Drogen unter ärztlicher Aufsicht Ersatzstoffe. "Substitution" nennt sich diese Behandlung, die es Süchtigen ermöglichen soll, gesundheitlich, beruflich und sozial wieder Fuß zu fassen.

Mit diesem Thema muss sich der Sozialausschuss des Kreistags am kommenden Montag befassen. Denn im Zollernalbkreis droht laut der Sitzungsvorlage in den kommenden drei Jahren eine Lücke bei der Versorgung drogenkranker Menschen.

Bislang kümmern sich vier niedergelassene Ärzte im Kreis um Süchtige. Doch ausgerechnet die Praxis in Ebingen, die bislang mehr als die Hälfte aller Substitutionspatienten im Bereich Zollernalb betreut, steht ab April 2019 betriebswirtschaftlich auf der Kippe: Die betreffende Ärztin nutzt gemietete Räume gemeinsam mit einem Kollegen, der sich im kommenden Jahr zur Ruhe setzen will.

Den dadurch für den Praxiseigentümer entstehenden Mietausfall soll aus Sicht des Landratsamts für befristete Zeit der Kreis kompensieren. Von April 2019 bis Dezember 2021, so die Berechnung, fallen dafür voraussichtlich rund 28 000 Euro an.

Sollte dieser Vorschlag eine Mehrheit finden, könnte die Suchtmedizinerin noch drei bis fünf weitere Jahre lang Patienten betreuen. Die schlechtere Alternative wäre, dass die Praxis Ende März kommenden Jahres schließen müsste.

Doch auch die vorgeschlagene Lösung trägt letztlich nicht auf Dauer: Die Ebinger Ärztin hat dem Gesundheitsdezernat des Zollernalbkreises signalisiert, ihre Tätigkeit in den kommenden drei bis fünf Jahren aufgeben zu wollen. Auch auf diesem Feld droht der Region also ein Medizinermangel.