Wesentlich bei dieser Regenbogenfahrt ist die direkte Begegnung der Patienten der Katharinenhöhe mit den Tour-Teilnehmern, die alle selbst schon eine Krebserkrankung durchgemacht hatten. Die Biker wollten hier den Betroffenen nicht zuletzt zeigen: Auch nach einer so schweren Erkrankung muss man wieder Mut fassen. Foto: Stefan Heimpel

Eine ungewöhnliche Biker-Truppe machte am Samstag in der Rehaklinik Katharinenhöhe Station: Hier endete die erste Etappe der „Regenbogenfahrt – die Mut-Mach-Tour“. Sie führt von Freiburg bis nach nach Mainz.

Das ungewöhnliche bei dieser Bike-Tour ist, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst im Kindes- oder Jugendalter eine Krebserkrankung hatten. Und auf ihrem einwöchigen Weg macht die Tour in verschiedenen Kliniken mit krebskranken Kindern Station, um den Kindern selbst, aber auch den Familien Mut zu machen.

„Eins werd´ ich nie tun: Aufgeben!“ Unter diesem Motto steht die 31. Regenbogenfahrt 2023, veranstaltet von der Deutschen Kinderkrebsstiftung. In der Rehaklinik Katharinenhöhe war die Regenbogenfahrt, die jedes Jahr in anderen Bereichen Deutschlands stattfindet, zuvor bereits schon zweimal zu Gast.

Auch die vier Organisatoren dieser Tour hatten in Kindheit und Jugend eine Krebserkrankung durchgemacht. Björn Hessing aus diesem Team erzählte von dem Start in Freiburg mit einem Besuch in der Kinderklinik. Auch hier gab es viel Gelegenheit, den betroffenen Kindern und Eltern Mut zu spenden. Es gab aber auch für viele der Teilnehmer ein Wiedersehen mit den Ärzten der Kinderklinik, die sie selbst vor Jahren behandelt hatten. Insgesamt waren es 46 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet.

Radler hatten selbst schon Krebs

Man wolle mit dieser anspruchsvollen Tour zeigen, dass man auch noch einer so schweren Krankheit beispielsweise wieder Sport treiben kann. Daher waren auch Teilnehmer mit Handicap dabei, die mit Beinprothese fuhren, schlecht hören oder kaum noch sehen können.

Am späten Nachmittag kam die Truppe dann nach der ersten ziemlich anstrengenden Etappe auf der Katharinenhöhe an und wurde von den Patienten und Mitarbeitern der Furtwanger Klinik mit viel Beifall empfangen.

Etwa ein Drittel der Teilnehmer war selbst schon einmal zur Reha in der Katharinenhöhe gewesen. Und so gab es hier für viele ein frohes Wiedersehen mit Therapeuten und Ärzten. Jenny Saretz aus der Nähe von Berlin ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Teilnehmer an der Tour. Sie war selbst zweimal mit der Familie und dann noch dreimal in der Jugendreha in der Katharinenhöhe. Die Ankunft in der Klinik war für sie „ein nach Hause kommen“. Nicht nur für die Patienten der Klinik, auch für die Teilnehmer sei diese Begegnung etwas Besonderes. Denn man fühlt sich mit den Patienten im Kampf gegen den Krebs verbunden. Ganz unbeschwert könne man die Bürde fallen lassen. Bewegend sei der Austausch mit den Familien und den Jugendlichen.

Kinder sollen neuen Mut bekommen

Die Teilnehmer konnten hier aus eigener Anschauung vermitteln, dass man auch nach einer Krebserkrankung noch eine Perspektive hat. Und das macht den Betroffenen in der Klinik Mut. Begeistert erinnert sie sich immer noch an das breite Angebot in der Klinik für alle Altersstufen, so dass sich jeder hier gut erholen kann.

Foto: Stefan Heimpel

Ein besonders intensives Gespräch gab es mit der Mutter eines Kindes mit Hirntumor, nachdem sie selbst auch einen solchen Tumor jetzt wohl besiegt hat. Gerade auch das erkrankte Kind zeigte sich beeindruckt und schöpfte hier neuen Mut. Denn die ehemaligen Patienten waren „so verrückt, eine solche Tour zu unternehmen“. Bei aller Skepsis der Ärzte, hier müssen sich die Patienten selbst sagen „Jetzt erst recht“, so Jenny Saretz. Und selbst die Eltern seien zwar immer bei ihren Kindern und stehen Ihnen bei.

Aber wirklich nachvollziehen was bei einer solchen Krankheit passiert, können nur die Patienten und damit auch die Tour-Teilnehmer selbst.

Nach einem gemütlichen Abend mit viel Austausch ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Villingen mit Station in der Rehaklinik Tannheim. Weitere Infos gibt es hier.