Schüler und Schülerinnen der Christiane-Herzog-Realschule ließen sich zur Pflege von Kriegsgräbern gerne in die Pflicht nehmen. Foto: Julia Glanzmann

Mehr als 20 Schülerinnen und Schüler der Christiane-Herzog-Realschule haben den Besen in die Hand genommen, um die Kriegsgräber auf dem Remigius-Friedhof in Nagold zu säubern.

Die Inschriften der Gräber aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg waren nur noch schwer lesbar, so dass sich Volker Schütz, Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Bereich Nordbaden, mit diesem Anliegen an die Stadtverwaltung in Nagold wandte.

Und so war der Grundstein gelegt für dieses ungewöhnliche Projekt, dass letztlich Schüler der Nagolder Realschule zur Tat schritten.

Unterstützt von Eva Masurowski, der Bildungsreferentin des Volksbundes Deutscher Kriegsgräber, erhielten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b unter der Leitung von Lehrer Gabriel Stängle eine Einführung in die Geschichte der Kriegsgräber. Anschließend ging es auf den Nagolder Friedhof.

Die Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der CHR Nagold mit ihrem Lehrer Gabriel Stängle, Oberbürgermeister Jürgen Großmann, den Mitarbeitern der Stadtverwaltung Hagen Harwardt und Bernd Naujok sowie Bildungsreferentin Eva Masurowski. Foto: Julia Glanzmann

Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann betonte die Bedeutung der Aktion: „Auf diesem Friedhof wird Stadtgeschichte erlebbar. Vielen Dank für die Zusammenarbeit und dass ihr dazu beitragt, dass die Namen der Menschen sichtbar bleiben und nicht in Vergessenheit geraten.“

Hagen Harwardt, Sachgebietsleiter für Friedhöfe, Grünplanung und Gewässerschutz bei der Stadt Nagold, zeigte den Schülerinnen und Schülern den richtigen Umgang mit den Bürsten und Reinigungsmitteln. Bernd Naujok, Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofs, stellte die Materialien zur Verfügung.

Im Gedenken an die Opfer der Kriege

Am Ende der Doppelstunde gedachte die Klasse auch noch in einer Schweigeminute der Opfer der Kriege.

„Die Schülerinnen und Schüler waren sehr aufgeschlossen“, sagte Gabriel Stängle. „Sie hatten sich bereits im Unterricht mit Friedhofs- und Gedenkkultur auseinandergesetzt und im vergangenen Jahr den Volkstrauertag mit einer Sprechmotette begleitet.“

Eva Masurowski zeigte sich begeistert von der Aktion: „Es ist toll, dass sich die Schülerinnen und Schüler so engagieren. Die Pflege ist wichtig, um Geschichte sichtbar und erlebbar zu machen.“

Und noch ein Projekt möchte sie anstoßen: Unter dem Motto „Wir schreiben eure Namen“ sollen die Gräber der Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, die nur mit einer Nummer gekennzeichnet sind, mit Namen aus Tonziegeln versehen werden.