Versammlung: Heikles Thema beschäftigt die Aichhalder Kameraden / Kreisbrandmeister verabschiedet sich

Aichhalden. Wenn bei Stürmen Bäume über die Straße stürzen und von der Feuerwehr beseitigt werden, erhält der Waldbesitzer von der Gemeinde eine Rechnung. Zahlt da die Versicherung? Diese Frage konnte bei der Hauptversammlung der Feuerwehr Aichhalden (wir berichteten) nicht geklärt werden. Im Schach würde man von einem "Patt" sprechen.

Zwischen dem 13. September und 14. Dezember musste die Aichhalder Wehr viermal an verschieden Orte ausrücken, um umgestürzte Bäume zu entfernen, damit der Verkehr wieder fließen konnte. Rötenbergs Löschzugführer Martin Widmaier wollte von Kreisbrandmeister Mario Rumpf wissen, ob bei diesem Thema die Leitstelle in Rottweil die Feuerwehren nicht zu voreilig rausschicke. Die allererste Frage sei, so Rumpf, "wem gehört der Wald"? Meist komme die Meldung "Baum über der Straße" von der Polizei. Die Straßenmeistereien seien nur in der Zeit von 7 bis 16 Uhr besetzt und verfügten meist nicht über die Kapazitäten, um diese Aufgabe zu übernehmen. Also bleibe nur die Feuerwehr übrig.

Wenn der Waldbesitzer die Rechnung erhalte, argumentiere er zu Recht, dass er dies auch hätte selbst tun können. Es sei jedoch unmöglich, auf die Schnelle den Besitzer ausfindig zu machen, vor allem wenn das Schadensereignis abends oder übers Wochenende passiere.

Keine Pflichtaufgabe

Das Beseitigen von umgestürzten Bäumen sei eine Kann-, aber keine Pflichtaufgabe der Feuerwehr. Da ihm die Sicherheit der Einsatzkräfte am Herzen liege, "wäre es mir am liebsten, wenn wir da gar nicht ausrücken", verteidigte der Kreisbrandmeister seine Sichtweise und sagte: "Es sollten halt keine 20 Mann wegen einem Baum rausfahren."

Die Behauptung von Rumpf, dass die Rechnung der Feuerwehr die Versicherung des Waldbesitzers bezahle, ließ Widmaier nicht gelten. Die zahle nur entstandene Flur- oder Sachschäden, wusste er. Wie heikel und kompliziert dieses Thema ist, das im Prinzip alle Feuerwehren im Land betrifft, zeigt ein Anruf des Schwarzwälder Boten bei einer Versicherung. Es kommt immer auf den Einzelfall und darauf an, wie der Waldbesitzer versichert ist. Auch kann ein Sturmereignis als höhere Gewalt angesehen werden. So haben Rumpf und Widmaier gleichermaßen Recht.

Die im Landkreis Rottweil gegen den allgemeinen Trend stabilen Mitgliederzahlen führte Rumpf auf die gute Grundharmonie der Feuerwehren zurück. Darauf sei er stolz. Es werde die letzte Hauptversammlung der Feuerwehr Aichhalden sein, die er besuche, da er im Sommer "leise Servus" sage. Es werde bestimmt einen Nachfolger geben. Ob dieser allerdings auch wieder 25 Jahre im Amt verbringe, wie er, sei fraglich.

Dennoch habe er die Bitte, auch diesem das Vertrauen zu schenken wie ihm. Er sei damals als Fremder aus Böblingen nach Dunningen umgezogen und habe ein Haus gekauft. Ob er das wieder so machen würde, wisse er nicht. Aber er könne von sich aus behaupten, angekommen zu sein und werde hier mit seiner Familie den Lebensabend verbringen, teilte der Kreisbrandmeister mit.