Mit einem Queranbau an den bestehenden eingeschossigen Erweiterungsbau soll Raum für eine Kinderkrippe, einen Multifunktionsraum und einen Personalraum geschaffen werden.Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Kindergarten in Rötenberg soll erweitert werden / Baustart nach den Sommerferien ist nicht haltbar

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Dienstag der vorgestellten Planung zur Erweiterung des Kindergartens Rötenberg zugestimmt. Mit einem circa 500 000 Euro teuren Anbau soll dem steigenden Bedarf an Plätzen von Kindern unter drei Jahre (U3) begegnet werden.

Aichhalden-Rötenberg. Nach Auskunft von Bürgermeister Michael Lehrer stiegen die Kinderzahlen als Folge der stetigen Bereitstellung von Baugrundstücken erfreulich an. "Die Soziologen sagen voraus, dass es wegen der Corona-Pandemie mehr Kinder, aber auch mehr Ehescheidungen geben wird. Die Folgen sind mehr alleinerziehende Elternteile, die Betreuungsplätze brauchen. In Rötenberg sind wir in der glücklichen Situation, schon vor Jahren beim Kindergartengebäude Grundstücke für eine Erweiterung dazugekauft zu haben", bekräftigte der Bürgermeister.

Vor allem häufe sich in jüngster Zeit die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für U3-Kinder. Aktuell könne der Bedarf nur gedeckt werden, weil eine Krippengruppe in Funktionsräumen des Kindergarten-Obergeschosses provisorisch untergebracht sei. Für einen dringend notwendigen Anbau am bestehenden Gebäude sei das Architekturbüro Schaudt aus Konstanz mit der Planung beauftragt worden. Als Vorteil sehe er dabei, dass Planer Roland Sorichter das Gebäude durch die erfolgte Sanierung im Jahre 2016 gut kenne, erinnerte Lehrer.

Die Zielvorgabe habe geheißen: Schaffung eines Gruppenraums für die Einrichtung einer Kinderkrippe und eines Multifunktionsraums für eine Regelgruppe, der im Bedarfsfall als weitere Krippengruppe oder beim Angebot von Mahlzeiten als Speisesaal genutzt werden könne. Nach einem längeren Planungsprozess sei man inzwischen bei Variante fünf gelandet, die eine gute Lösung darstelle.

Zwischen Alt- und Neubau sei tagsüber sowohl Schatten als auch Sonne vorhanden. In diesem Bereich könne für U3-Kinder ein neuer Spielbereich eingerichtet werden. Die Planung sei mit den Erzieherinnen abgesprochen worden und werde dem Kirchengemeinderat in dessen Sitzung am 7. Mai präsentiert. Im aktuellen Haushaltsplan seien 500 000 Euro und für 2021 weitere 100 000 Euro eingestellt. Bei geschätzten Kosten von rund einer halben Million Euro sei ein kleiner Puffer vorhanden, übergab der Bürgermeister an Planer Sorichter.

Bei Variante 1 und 2 sei jeweils eine Aufstockung auf den bestehenden, vor etwa vier Jahren erstellten Neubau vorgesehen gewesen. Dies hätte einerseits den Vorteil der Flächenersparnis erbracht, aber nachteilig einen Aufzug erfordert.

Variante 3 habe einen abgerückten Neubau mit Flachdach dargestellt, ohne Eingriff ins Bestandsgebäude. Diese Möglichkeit sei zu Variante 4 mit Satteldach weiterentwickelt worden. Mit der Anbindung an den vorhandenen Anbau, Verschmelzung der Dächer und einem separaten Eingang stelle die Variante 5 aus seiner Sicht die richtige Lösung dar, die nun mit der Kommune in die Feinabstimmung gehen könne, schilderte der Architekt.

Gemeinderat Alexander Kunz regte an, den Krippengruppenraum so zu verschieben, dass ein direkter Zugang zum neu geschaffenen Spielbereich bestehe. Diesen Vorschlag, versicherte Lehrer, werde er den Erzieherinnen unterbreiten. Die Statik des Anbaus werde so berechnet, dass eine spätere Aufstockung noch möglich wäre. "Wir haben jetzt schon sechs Gruppen, das wird längere Zeit reichen. Zuschuss aus dem Bundesförderprogramm werden wir für unser Vorhaben nicht bekommen. Das Programm war vielfach überzeichnet und mit einer Neuauflage ist nicht zu rechnen. Ich habe aber die Hoffnung, dass wir aus dem staatlichen Konjunkturinvestitionsprogramm Mittel erhalten", stellte der Bürgermeister in Aussicht.

Ursprünglich sei er von einem Baustart nach den Sommerferien ausgegangen. Dieser Termin sei allerdings nicht haltbar. Selbst mit einem Baubeginn im zeitigen Frühjahr 2021 werde man trotzdem nicht in Bedrängnis geraten. Ein Bürger der Gemeinde habe sich für einen Bauernkindergarten stark gemacht. So gut er diese Idee auch finde: Sie könne kein Ersatz für eine Krippengruppe, aber als Ergänzung durchaus vorstellbar sein, urteilte Lehrer.

Einstimmig billigte der Gemeinderat die vorgestellten Pläne und beauftragte die Verwaltung, die Realisierung des Projekts voranzutreiben.