"Unüberbrückbare Differenzen" sieht Klaus Hörl (links) mit seinem Stellvertreter Michael Kruck (rechts) und Teilen des Elferrats. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Zunftmeister Klaus Hörl tritt zurück / "Unüberbrückbare Differenzen" mit seinem Stellvertreter und einem Teil des Narrenvorstands

Die Narrenzunft Aichhalden muss sich einen neuen Zunftmeister suchen. Zunftchef Klaus Hörl hat am Sonntagabend den Verein darüber informiert, ab Aschermittwoch nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

Aichhalden. Stürmische Zeiten in doppelter Hinsicht hat die Narrenzunft Aichhalden über die Hochfesttage erlebt. Es hat nicht nur der Sturm den Narrenbaum abgeknickt (wir berichteten), sondern Zunftpräsident Klaus Hörl gab auch seinen Rücktritt bekannt. Er stand bereits am Montag beim Umzug nicht mehr auf dem Elferratswagen, was für gehörigen Gesprächsstoff im Ort sorgte. "Den Bettel hinzuschmeißen" scheint bei der Narrenzunft zur Gewohnheit zu werden: Nachdem Ende Januar 2018 Kassierer Franz Arnold von seinem Amt vorzeitig zurückgetreten war, da zwischen ihm und dem Vorstand die Chemie nicht mehr stimmte, hat nun Hörl nach acht Amtsjahren das Handtuch geschmissen. Auch die Funktion als Elferrat, die er 18 Jahre innehatte, legte der Narrenchef nieder.

Gegenüber dem Schwarzwälder Boten nannte Hörl als Gründe für seine Entscheidung unüberbrückbare Differenzen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Michael Kruck und einem Teil des Elferrats, "der nicht mehr hinter mir steht". Einerseits habe der Elferrat einen Schwund an Personal, andererseits wolle man keine Frauen darin. Er habe schon seit Längerem darauf hingewiesen, dass es so nicht weitergehen könne. Das Verhalten einiger Elferräte und des Vize seien für eine dringend erforderliche Neuausrichtung der Zunft hinderlich, weshalb er die Reißleine ziehe, betonte Hörl. Seit einiger Zeit sei an seinem Stuhl gesägt worden, die Fronten verhärtet. Im Narrenstüble habe es vor Kurzem eine Besprechung gegeben, bei der einzelne Elferräte vorzeitig die Sitzung verlassen hätten. Jüngst habe sich die Zunft bei auswärtigen Terminen in einem schlechten Licht präsentiert. Das wolle und könne er als Zunftpräsident nicht akzeptieren.

Nach dem Umzug in Tennenbronn am Sonntag sei beim Auftritt der Jugendhexensportgruppe in der Halle außer ihm kein weiterer Elferrat da gewesen. "Die sind in einer Tennenbronner Kneipe einfach sitzen geblieben, weil es ihnen dort so gut gefallen hat. So etwas geht gar nicht", rügte Hörl. Auch seine Frau Ute Baumann habe schon vor ihm angekündigt, ihre Funktionen als Hanselvertreterin und Zunftball- und Organisations-Ausschussmitglied bei der kommenden Hauptversammlung abzugeben. "Wir sind beide darüber sehr traurig, dass es so gekommen ist. Ich hätte gerne noch ein paar Jahre als Zunftmeister drangehängt. Da wir auch gemobbt werden, überlegen wir uns ernsthaft, von Aichhalden wegzuziehen", beschreibt Klaus Hörl seine derzeitige Gefühlslage.

Der stellvertretende Zunftmeister Michael Kruck war auf Anfrage dieser Zeitung zu keiner Stellungnahme bereit und äußerte dies auch im Namen des Elferrats.