Johannes Schmidt (rechts), Vorstandsvorsitzender von Indus, auf der Aktionärsversammlung im Mai. Archiv-Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Indus trotzdem mit zweistelligen Branchen-Gewinnmargen / Andere Sparten blühen auf

Bergisch Gladbach/Aichhalden (jf). Mit ihren Neun-Monatszahlen kann die Indus Holding AG trotz der Krise bei den Automotive-Zulieferern ein vorzeigbares operatives Ergebnis ausweisen.

Der Umsatz aller Unternehmen der fünf Segmente der Simon-Mutter Indus Holding AG (Bau/Infrastruktur, Fahrzeugtechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Metalltechnik, Medizin- und Gesundheitstechnik) wuchs in den ersten neun Monaten 2019 um drei Prozent auf 1312,8 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 1274,9 Millionen Euro). Dabei wurde trotz des Rückgangs im Segment Fahrzeugtechnik ein operatives Ergebnis (EBIT) vor Wertminderungen von 103,1 Millionen Euro erzielt (Vorjahreszeitraum: 115,6 Millionen Euro). Das entspricht einer EBIT-Marge (Verhältnis von EBIT zu Umsatz) von 7,9 Prozent (Vorjahreszeitraum: 9,1 Prozent). Das EBIT nach nicht-zahlungswirksamen Wertminderungen lag bei 90,6 Millionen Euro.

"Gerade jetzt zeigt sich die Stärke des Indus-Portfolios. Die breite und diversifizierte Aufstellung unserer Gruppe ermöglicht uns auch in einer Phase, in der der Automobilmarkt mit einem Strukturwandel kämpft, das Erwirtschaften eines soliden Ergebnisses", erklärte Johannes Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Indus-Gruppe.

Großen Anteil daran hat das Segment Bau/Infrastruktur mit einer Umsatzsteigerung um 8,7 Prozent und einer EBIT-Marge von 15,9 Prozent. Insbesondere der Bereich Klimageräte habe zum Ergebnisanstieg beigetragen.

Fahrzeugtechnik nur noch die Nummer vier

Ganz anders im Segment Fahrzeugtechnik, das nur noch der viertgrößte Bereich im Indus-Portfolio ist. "Die Entwicklung spiegelt den Umbruch in dieser Branche deutlich wider: Die Serienzulieferer verzeichneten seit August starke Absatzrückgänge um 20 Prozent. Auch die Unternehmen vor und nach der Serie spüren die Investitionszurückhaltung der großen Automobilhersteller", formuliert Indus. Das operative EBIT lag mit minus 10,1 Millionen Euro um 15,5 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Die EBIT-Marge sank auf minus 3,8 Prozent. Aufgrund verschlechterter Zukunftserwartungen mussten zusätzliche nicht-zahlungswirksame Wertminderungen auf Geschäfts- und Firmenwerte sowie Sachanlagen von 12,5 Millionen Euro gebucht werden. Somit lag das EBIT des Segments nach Wertminderungen bei minus 22,6 Millionen Euro. "Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Geschäftsführungen der Segmentunternehmen bis Jahresende 2019 ein Maßnahmenpaket zu definieren, das zu einer nachhaltigen Verbesserung der zukünftigen Entwicklung des Segments Fahrzeugtechnik führen soll", kündigte Schmidt an.

Insgesamt gut läuft es dagegen beim Segment Maschinen- und Anlagenbau bei einem Umsatzwachstum von 15,7 Prozent, einem EBIT von 9,1 Prozent und einer EBIT-Marge von 11,3 Prozent.

Im Segment Metalltechnik, in dem auch die Simon Group tätig ist, war Umsatz im bisherigen Jahresverlauf mit 2,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum leicht rückläufig. Insbesondere die weltweite Eintrübung der Märkte für Hartmetallwerkzeuge führt Indus als Grund dafür an. Die EBIT-Marge lag bei 7,5 Prozent.

"Wir begegnen der schwächeren Weltwirtschaftslage auch und gerade in unseren exportorientierten Segmenten mit dem intensiven Ausbau von Zukunfts- und Innovationsprojekten. Das zeigt sich am Beispiel der Simon Group, die zum Indus-Segment Metalltechnik zählt und sich in der Werkstoffforschung und -entwicklung international einen Namen gemacht hat. Mit ihrem Panzerungswerkstoff BeCoat erhöht sie die Lebensdauer von Metallgerätschaften um ein Vielfaches", erläuterte Schmidt.

Erfreulich entwickelt sich für Indus das Segment Medizin- und Gesundheitstechnik: Das EBIT stieg überproportional um 11,1 Prozent auf 14,0 Millionen Euro, die EBIT-Marge auf 11,6 Prozent.

Erhöht hat sich auch der gesamte operative Cashflow im Neunmonatsvergleich, und zwar um 91,7 Millionen Euro auf 106,5 Millionen Euro. "Das gibt uns erheblichen Handlungsspielraum für weitere Unternehmenskäufe, für Investitionen in das Bestandsportfolio und für die Gestaltung der Dividende", erklärte Schmidt.

Für das Gesamtjahr 2019 rechnet die Indus-Gruppe mit einem Umsatz zwischen 1,72 und 1,77 Milliarden Euro und unverändert mit einem EBIT vor Wertminderungen im Bereich zwischen 129 bis 135 Millionen Euro.