Martha Haas aus der Allmendstraße 18 in Aichhalden feiert heute ihren 90. Geburtstag. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

90. Geburtstag: Martha Haas hat sich in mehreren Vereinen engagiert / Früher zu Fuß zur Arbeit gelaufen

Aichhalden. Martha Haas, geborene Gutekunst, feiert am heutigen Samstag ihren 90. Geburtstag. Die Jubilarin wohnt in der Allmendstraße 18 in Aichhalden.

Die Jubilarin wurde am 27. Oktober 1928 als jüngstes Kind ihrer Eltern in Aichhalden geboren und wuchs zusammen mit zwei Geschwistern im Schramberger Weg auf.

Nach der Schulzeit musste Martha Haas, wie alle jungen Mädchen, ein so genanntes "Pflichtjahr" absolvieren. Dieses leistete sie bei ihrem Nachbarn ab, der eine Landwirtschaft betrieb. Dort war sie in der Landwirtschaft und Haushalt beschäftigt. Danach lernte die Jubilarin bei der Majolika in Schramberg den Beruf der Steingutdreherin.

Ihre Eltern sowie die Geschwister Maria und Ernst waren ebenfalls bei der Majolikafabrik angestellt. Anfangs musste die Jubilarin noch zu Fuß nach Schramberg und wieder zurück, später fuhr dann ein Bus zwischen Aichhalden und Schramberg.

13 Jahre lang arbeitete Martha Haas bei der Majolikafabrik. Sie habe, so sagt sie rückblickend, diese Arbeit sehr gerne erledigt, auch wenn es in den Jahren nach dem Krieg nicht einfach gewesen sei. Jeder Arbeiter habe anstelle des vollen Lohns zu dieser Zeit eine bestimmte Anzahl Steinguterzeugnisse erhalten. Mit dieser Ware habe die Jubilarin dann mit ihrem Vater auf sogenannte "Hamstertour" gehen müssen. Das Majolikageschirr wurde auf der Tour gegen Lebensmittel eingetauscht. Bis nach Lombach, heute ein Ortsteil von Lossburg, war die Jubilarin mit ihrem Vater zum "Hamsteren". Auf dem Rückweg hätten sie dann noch aufpassen müssen, dass ihnen die französischen Besatzer die Lebensmittel nicht wieder abnahmen hätten.

Einige Jahre hat die Jubilarin für die Firmengruppe Simon in Heimarbeit Schrankriegel mit Federn gefertigt. Danach arbeitete sie bis zum Eintritt in den Ruhestand bei der Firma Carl Haas.

Beim Tanzen hatte die Jubilarin Georg Haas aus Sulgen kennengelernt. 1950 heiratete das Paar und zog in eine Wohnung im Schramberger Weg. Später folgt der Umzug ins elterliche Haus in der Allmendstraße. 1968 zog die Jubilarin mit ihrer Familie in das eigene Haus in der Waldmössinger Straße. Nach dem Tod der Mutter 1986 übernahm sie das elterliche Haus und wohnt seither dort.

Drei Kinder wurden dem Ehepaar geschenkt, eine Tochter wohnt in Schiltach, die beiden anderen Kinder sind in Aichhalden verheiratet. Fast 50 Jahre war das Ehepaar verheiratet, der Ehemann starb im Sommer 1999.

Martha Haas ist mit Leib und Seele mit der Narrenzunft Aichhalden verbunden. Ihre Eltern waren dort Gründungsmitglieder und als "Narreneltern" bekannt. Weit über 70 Jahre hat sie den Verein aktiv mitgestaltet. Anfangs war sie an der Fasnet als Aichhalder Hexe unterwegs, später im Sauhirt und noch mit 80 Jahren nahm sie als Hansel bei Umzügen teil. Viele Jahre war sie Ausschussmitglied bei den Obernarren. Noch heute nimmt sie, wenn es die Gesundheit zulässt, auf dem Umzugswagen der Obernarren an Fasnetsumzügen teil. Daneben war Martha Haas viele Jahre Wander- und Wegewartin beim Schwarzwaldverein. Gemeinsam mit ihrem Ehemann hat sie viele Wanderungen geplant.

Bis heute ist die Jubilarin noch sehr fit und strahlt eine positive Lebenseinstellung aus. Täglich unternimmt sie einen Spaziergang über den Friedhof ins Dorf. Noch sieben Schulkameraden hat Martha Haas, für diese organisiert sie die Jahrgangstreffen. Jeden Mittwoch geht sie mit ihren Nachbarn Rösle und Franz zum Kaffeetrinken in die Ratstube.

Gefeiert wird der Geburtstag mit den Kindern, Schwiegerkindern, den acht Enkeln, den elf Urenkeln, den weiteren Verwandten und Bekannten.