Stefanie Schnell und ihr Crêpes-Mobil sind gefragt. Foto: Alt Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Stefanie Schnell hat sich mit ihrem roten Mobil einen Traum erfüllt / Geschäft läuft

Manche Idee ist so gut, dass man sich fragt, warum man eigentlich nicht selbst darauf gekommen ist. Das Schwarzwälder Crêpes-Mobil von Stefanie Schnell ist so eine Idee. Sie hat ihr Hobby zum Business gemacht und ist mit ihrer rollenden Crêperie mittlerweile ausgebucht.

Aichhalden. Stefanie Schnell steht am Herd und rührt in einer Schüssel Teig an. Weil sich die Presse angekündigt hat, will sie in ihrer roten Ape ein paar Crêpes zum Probieren ausbacken. "Süß oder herzhaft?", fragt die junge Frau und schiebt gleich hinterher, dass beim Belegen der Crêpes der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. "Da hat man so viel Möglichkeiten", schwärmt sie.

15 Jahre ist es her, dass die gelernte Krankenschwester fürs Akkordeonorchester die ersten Crêpes backte und Spaß daran fand. Immer wieder schwelte die Idee im Kopf, mit einem eigenen Wägelchen durch die Gegend zu fahren und auf Märkten oder Festen Crêpes anzubieten. Jahre vergingen.

Dann, vor eineinhalb Jahren etwa, habe ihr Mann sie letztlich in die richtige Richtung geschupst. Eine Ape, ein italienischer dreirädriger Kleintransporter, wurde gekauft und in Ravensburg von einem Fachmann umgebaut. Dort erhielt das Crêpes-Mobil auch seine unverkennbare rote Farbe. "Die Planung war nicht leicht", sagt Schnell. Lebenmittelüberwachung, Hygienevorschriften, Aufstellen eines Businessplans – mit all dem war die zweifache Mutter noch nie in Berührung gekommen.

Hinzu kamen die Kritiker – auch in der Familie – die das Treiben der Schnells mitunter kopfschüttelnd begleiteten. Davon ist heute keine Rede mehr. Selbst der Papa ist mittlerweile von der Geschäftsidee seiner Tochter überzeugt. Nun, der Erfolg gibt einem eben Recht.

Dass bei Stefanie Schnell der Laden läuft, war zuletzt bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag zu sehen. Während Aichhalder und Rötenberger gespannt auf das Wahlergebnis warteten, speisten sie Schnells Crêpes-Mobil leer. "20 Liter Teig haben wir gebraucht", erzählt sie. Die Schlange verlief einmal quer über das Aichhalder Festplatzgelände. Bezahlt hatte die Schlemmerei die Gemeinde. Bei solchen Mengen lässt sie den Teig von der örtlichen Bäckerei produzieren.

Für das Crêpes-Mobil-Team sei die Aktion sehr werbewirksam gewesen. "Viele, die auf einem Markt sicherlich keinen Crêpes probiert hätten, standen am Sonntag gerne an" – und waren begeistert.

Auch, weil Stefanie Schnell mit einem großen Variantenreichtum überrascht: süß mit Banane und Nutella, frischen Erdbeeren und weißer Schokolade oder Smarties. Herzhaft mit Lachs und Frischkäse, mit Käse, Schinken und Röstzwiebeln oder Tomate, Mozzarella und Basilikum – selbst als Häppchen taugt der dünne Teigteller. Und damit auch immer wieder etwas Neues auf der Speisekarte steht, lädt Schnell die Familie regelmäßig zum Probeessen ein.

Ihren Lieblingscrêpes, den Schwarzwälder mit Speck, Zwiebeln und Käse, hat übrigens ihr Mann Paul kreiert. "Ich habe genau den richtigen Mann für dieses Projekt", sagt Stefanie Schnell. Er suche mit ihr neue Varianten aus und habe den Umgang mit dem hölzernen Crêpes-Verteiler mittlerweile genauso gut drauf wie seine Frau.

Mit ihm, Freundin Sabrina Munz und Schwester Petra Schullian hat die Kleinunternehmerin ein festes Team im Rücken, ohne das die Arbeit sonst manchmal nicht zu schaffen wäre. Denn neben Heim, Familie und Krankenhaus sei ein Neun-Stunden-Tag hinter der Theke ihrer rollenden Crêperie auf einem Event ohne Unterstützung nicht zu schaffen.

"Mir macht das Spaß, ich kann das stundenlang machen", betont Schnell, während sie den Schieber in gleichmäßigen Kreisen über den Teig gleiten lässt. Sie lacht und sagt: "Das hat doch was Meditatives."

Weitere Informationen: www.schwarzwaldcrepes.de