Flüchtlinge: Integrationsmanager berichtet über Tätigkeit / Frage nach Arbeitsvermittlung

In der Ratssitzung am Dienstag berichtete Pietro Fisicaro von der Stadt Schramberg über seine Arbeit als Integrationsmanager.

Aichhalden (lh). Mehrere Ratsmitglieder äußerten sich unzufrieden, weil die Arbeitsvermittlung von Flüchtlingen nur schleppend vorangehe. Nach Auskunft von Fisicaro wird seit Ende Januar immer montags eine Sprechstunde für die Flüchtlinge angeboten, beginnend im Rathaus Aichhalden und im Anschluss in der Ortsverwaltung Rötenberg. Er könne dabei Unterschiede zwischen den Ortsteilen und auch zu Schramberg feststellen. In Aichhalden handele es sich um Anfragen zu Bewerbungen für Arbeit und Wohnung, in der Talstadt gehe es vermehrt um das Ausfüllen von Anträgen und Dokumenten. Dabei könne er feststellen, dass in Aichhalden noch viel Arbeit von Ehrenamtlichen übernommen werde.

Künftig wolle man vermehrt in die Arbeitsvermittlung einsteigen. Es sollen alle Arbeitgeber im Umland nach freien Stellen angeschrieben werden. Dies gelte auch für die Hilfe bei der Wohnungssuche.

Derzeit laufe noch die Bewerbung für die Einstellung einer dritten Kraft in der Stadt, weil eine Person nach kurzem Arbeitsverhältnis wieder aufgehört habe, teilte der Integrationsmanager mit.

Rat Stefan Wiedmann wollte von Fisicaro wissen, welche Ziele verfolgt würden. Seit drei Jahren wohnten in der Gemeinde Flüchtlinge, die aber immer noch nicht in einen Arbeitsprozess vermittelt worden seien. Er habe das Gefühl, dass so etwas ewig dauere.

Massiv Schuld daran habe der Gesetzgeber, wenn er (Sprach)-Hürden aufbaue, die kaum ein Deutscher meistern könne. "Wenn die Flüchtlinge nicht mit uns in Kontakt kämen, lernten sie die deutsche Sprache viel zu langsam". Am besten funktioniere dies und die Integration bei der Arbeit und in der Schule. "Ich erwarte, dass die Integrationsmanager da stark aktiv werden, denn wir treten auf der Stelle. Es wäre jetzt an der Zeit, dass da mal was geht", haderte Wiedmann und fragte Fisicaro: "Können sie Asylbewerber an die Hand nehmen, mit ihnen zu Firmen und Kommunen gehen mit der festen Absicht, ich suche Arbeit?".

Wie der Integrationsmanager versicherte, werde schon in diese Richtung beraten. Je jünger die Flüchtlinge seien, desto einfacher sei die Vermittlung. Rat Hans Wössner erkundigte sich nach den Chancen, die Flüchtlinge zum Arbeiten entsprechend zu motivieren. Er habe mal einen in seinem Betrieb beschäftigt, das habe gut funktioniert. Als dieser jedoch gemerkt habe, Geld auch ohne arbeiten zu bekommen, sei er rasch wieder weg gewesen. Genau da sehe er das Problem, urteilte Wössner. Wie der Integrationsmanager einräumte, sei dies leider so. Es sei auch schwierig, den Flüchtlingen eine Teilzeitarbeit zu vermitteln. Zum Glück gebe es in der Gegend genügend freie Arbeitsplätze.

Bürgermeister Michael Lehrer schlug Wössner vor, als Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins dieses Thema auf eine Vorstandssitzung zu setzen.