Das Aichhalder Dorffest ist ein echter Besuchermagnet. Dieses Jahr fällt es ins Wasser.Archivfoto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Vereinsgemeinschaft sagt dreitägige Großveranstaltung wegen der Corona-Pandemie ab

Nach Schramberg und Schiltach (wir berichteten) sorgt das Coronavirus nun auch in Aichhalden dafür, dass das Dorffest abgesagt wird. Die 20. Ausgabe hätte vom 10. bis 12. Juli wieder in der Festmeile "Hintere Stadt" stattfinden sollen.

Aichhalden. Dies teilt Manfred Moosmann, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Aichhalden, auf Anfrage des Schwarzwälder Bote mit. Damit fällt nach Schramberg und Schiltach mit dem Dorffest in Aichhalden bereits das dritte Großereignis dieser Art in der Umgebung in diesem Jahr aus, das in der Vergangenheit immer ganze Besucherscharen anlockte.

Wie Moosmann weiter erläutert, sei die Entscheidung zur Absage des Dorffests praktisch bereits vor vier Wochen bei einer Mitgliederversammlung der Vereinsgemeinschaft gefallen. "Wir haben davor schon im Ausschuss und Festausschuss beraten und waren uns einig, dass das Dorffest aus gegebenem Anlass nicht stattfinden kann. Bei der Abstimmung in der Versammlung hat es nur einen Verein gegeben, der aus finanzieller Sicht mit der Absage bis nach der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel am kommenden Sonntag noch abwarten wollte", sagte Moosmann am Dienstag.

Selbst wenn die Bundes- und Landesregierung die Beschränkungen gegen Ende April wieder lockern würden, habe man bei Großveranstaltungen, wozu das Aichhalder Dorffest zweifelsohne zähle, immer noch das Problem, bis wann diese wieder zulässig seien. Es müssten jetzt dringend Verträge mit den engagierten Musikbands abgeschlossen werden, die Klarheit bräuchten. In der jetzigen Situation gehe es in erster Linie um die Gesundheit. Es mache deshalb keinen Sinn, so eine Veranstaltung über drei Tage durchzuziehen.

Die Vereinsgemeinschaft als Veranstalter habe die Pflicht, Bürger, Besucher und Personen, die beim Dorffest arbeiten müssten, zu schützen. Die wirtschaftliche Seite dürfe erst an zweiter Stelle stehen.

Er habe Verständnis, dass die Absage manche Vereine sehr hart, andere weniger stark treffen werde. Aber alle größeren Veranstaltungen wie die Stadtfeste in Schramberg und Schiltach sowie die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele seien wegen der Risiken des Coronavirus abgesagt worden. Und bei letzteren beiden gehe es um deutlich mehr Geld.

"Wenn man die Bilder im Fernsehen von den Zuständen in Krankenhäusern und Altenpflegeheimen verfolgt, muss man Angst bekommen", räumt der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft ein. Wenn sich die Situation wieder normalisiere, habe jeder beruflich und privat genug um die Ohren und sei bestimmt erleichtert, sich ehrenamtlich in seinem Verein nicht auch noch mit den Vorbereitungen für das Dorffest kümmern zu müssen, ist sich Moosmann sicher.

Bürgermeister Michael Lehrer äußerte auf Anfrage vollstes Verständnis für die Entscheidung der Vereinsgemeinschaft. Die aktuelle Situation lasse eigentlich nichts anderes zu. Jetzt Verträge mit den Bands abzuschließen berge zu große Risiken. Darüber Aussagen zu treffen, wann nun das 20. Dorffest in Aichhalden stattfinde, dafür sei es noch zu früh, so Lehrer.

Da sich Aichhalden und Rötenberg mit der Ausrichtung ihrer Dorffeste jährlich abwechseln, wäre turnusmäßig in 2021 wieder Rötenberg an der Reihe. "Eine Verschiebung um ein Jahr wäre aus meiner Sicht denkbar. Auch ein gemeinsames Dorffest könnte ich mir vorstellen. Aber die Gemeinde hat das nicht zu entscheiden. Das muss die Vereinsgemeinschaft Aichhalden mit dem Vereinsring Rötenberg abklären", verweist der Bürgermeister.