Gemeinderat: Bei einem Vier-Personen-Haushalt rund 20 Euro Mehrkosten im Jahr

Aichhalden. Die Schmutzwassergebühr steigt in Aichhalden zu Beginn des neuen Jahres um knapp zehn Prozent auf 4,30 Euro je Kubikmeter.

Damit steht die Gemeinde im Kreisvergleich mit an der Spitze. Wie Kämmerer Thomas Kienzle in der Sitzung des Gemeinderats verriet, seien die Gebühren der Abwasserbeseitigung zuletzt zum 1. Januar 2014 angehoben worden.

Durch allgemeine Kostensteigerungen, Investition in eine Phosphoreliminierstation auf der Kläranlage Aichhalden sowie Ausgaben für die Beseitigung von festgestellten Kanalschäden würden die Betriebskosten für das Jahr 2018 voraussichtlich um 10,7 Prozent steigen.

Weil der Gesetzgeber bei dieser Einrichtung eine 100-prozentige Kostendeckung verlange, komme die Gemeinde um eine Gebührenerhöhung nicht herum.

Bei der Schmutzwasserbeseitigung sei 2013 eine Kostenunterdeckung in Höhe von rund 66 000 Euro entstanden. Diese könne innerhalb fünf Jahren ausgeglichen werden und sei somit 2018 noch möglich. Die Verwaltung schlage dem Ratsgremium jedoch vor, auf den Ausgleich zu verzichten und diesen Fehlbetrag nicht in die neue Gebührenkalkulation einzubeziehen. Bei der Niederschlagswasserentfernung sei im gleichen Zeitraum hingegen ein Überschuss von rund 29 000 Euro entstanden, der in der Kalkulation berücksichtigt worden sei. Die Gebühr für das Niederschlagswasser könne somit um sieben Cent auf 0,20 Euro je Quadratmeter versiegelter Fläche gesenkt werden.

Bei einem Vier-Personen-Haushalt mit durchschnittlichem Wasserverbrauch und 290 Quadratmetern versiegelter Fläche ergebe sich unterm Strich ab dem Jahr 2018 eine Mehrbelastung von etwa 19,91 Euro jährlich. Dies bedeute eine Steigerung um 3,43 Prozent.

Mit den neuen Gebührensätzen liege Aichhalden im Vergleich zu anderen Kreiskommunen an der Spitze. Dies sei der Topografie sowie dem Betrieb von zwei Kläranlagen geschuldet, räumte der Kämmerer ein.

Rätin Gerlinde Herzog sagte, die Abwasserbeseitigung in Aichhalden sei ein hohes Gut, auf das man stolz sein könne. Kollege Stefan Wiedmann bedauerte, dass es bei den Gebühren immer die Schwächsten im Glied treffe und das seien die Bürger. Dennoch befinde man sich noch in einem Bereich, in dem einem das wert sein und an die nächste Generation gedacht werden müsse.

Bürgermeister Michael Lehrer tadelte, die Gemeinde sei beim Aufbau einer Phosphorelimination vom Gesetzgeber gegängelt worden, das in dieser Form bei anderen Kommunen so nicht vorkomme. Andererseits wolle Aichhalden auch keine Dreckschleudern betreiben, unterstrich Lehrer.

Einstimmig beschlossen die Räte die Erhöhung der Schmutzwasser- und Niederschlagswassergebühr nach Vorlage sowie die dazugehörende Abwassersatzung. Ab dem neuen Jahr beträgt die Gebühr beim Schmutzwasser für die zentrale Abwasserbeseitigung und sonstige Einleitungen 4,30 Euro, bei geschlossenen Gruben 4,66 Euro pro Kubikmeter. Die Niederschlagswassergebühr ermäßigt sich auf 0,20 Euro je Quadratmeter versiegelter Fläche und für Klärschlamm aus Kleinkläranlagen müssen künftig 59,60 Euro (vorher 54,39 Euro) je Kubikmeter bezahlt werden.