Falko Tillwich (links) trat die Nachfolge von Georg Knoch an und übernahm die Praxisleitung im Fachbereich Kardiologie. Knoch wird weiterhin als Arzt in der Praxis tätig sein. Foto: Wagner

Seit 1995 ist Georg Knoch als Facharzt für Innere Medizin in seiner Praxis in Horb tätig. Lange war der Internist auf der Suche nach einem weiteren Arzt, welcher ihn in seiner Praxis unterstützen sollte. Mit Falko Tillwich ist er mittlerweile fündig geworden.

Horb/Waldachtal - So konnte er deshalb sogar zu Beginn des Jahres seine Praxis an einen Nachfolger übergeben. Ende 2020 lernte der 62-jährige Arzt nämlich den mittlerweile 38-jährigen Tillwich kennen, welcher am 1. Januar 2022 die Praxisleitung von Knoch übernahm und nun die Patienten im Fachbereich Kardiologie betreut.

Im Jahr 1983 wurde Tillwich in Freudenstadt geboren und wuchs in der Gemeinde Waldachtal auf, wo er auch die Grundschule besuchte. Dort unterrichtete auch seine Mutter und Grundschullehrerin Irmgard Tillwich, während sein Vater Manfred Tillwich in Lützenhardt seit 1980 als selbstständiger Apotheker mit medizinischem Doktortitel tätig war.

Nach einer Knieverletzung begeisterte er sich für Medizin

Für die Medizin fing Falko Tillwich an sich zu begeistern, als sich der leidenschaftliche Sportler mit 17 Jahren am Knie verletzte. "Es war das Gefühl, als mir der Arzt sagte, dass ich wieder Basketball spielen und joggen kann", erklärte Tillwich und verdeutlichte ferner: "Wenn sich jemand aufgrund der Gesundheit eingeschränkt fühlt, möchte ich als Arzt einen Unterschied in seinen Alltag bringen und dieses Gefühl, jemandem helfen zu können, ist einfach nur schön."

Nach seinem Schulabschluss am Kepler-Gymnasium in Freudenstadt im Jahr 2003 beschloss der Abiturient somit sein Leben ebenfalls der Medizin zu widmen und studierte von 2004 bis 2010 in Göttingen und Rostock Humanmedizin. Im Folgejahr begann Tillwich seine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie an der Universitätsklinik in Rostock und im Krankenhaus Nagold bis zum Jahr 2020. Zwischenzeitlich bildete sich der Mediziner weiter zum Betriebsarzt.

Betreuung von Schrittmacher- und Defibrillator-Patienten

Zuletzt war Tillwich als Oberarzt in der kardiologischen Abteilung des Krankenhauses Nagold bis Ende 2021 tätig. Zu seinem Aufgabengebiet gehörten insbesondere Herzkatheteruntersuchungen, die internistische oberärztliche Betreuung der Intensivstation sowie ambulante Sprechstunden für Herzinsuffizienz- und Herzschrittmacher-Patienten.

Ein Jahr lang arbeiteten Knoch und Tillwich intensiv miteinander zusammen, damit zum Jahresbeginn ein weicher Übergang im Wechsel der Praxisleitung möglich war. Das bisherige kardiologische Untersuchungsspektrum wurde erweitert um die Betreuung von Schrittmacher- und Defibrillator-Patienten sowie durch Belastungs-Ultraschalluntersuchungen (Stressechokardiographien). Unverändert soll zudem das bisherige gastroenterologische Praxis-Spektrum mit Magen- und Darmspiegelung durch Knoch weitergeführt werden. "Ich mache als Arzt weiter, aber trete in die zweite Reihe zurück", verdeutlichte Knoch in einem persönlichen Gespräch mit unserer Redaktion.

Dass Knoch weiterhin als Arzt für Tillwich praktiziert, ist für den neuen Praxisinhaber von Vorteil. "Für mich ist es ein tolles Geschenk. Ich habe einen Partner mit 30 Jahren Erfahrung an meiner Seite. In einem stark bürokratisierten Gesundheitssystem ist dies sehr von Vorteil", stellte Tillwich fest. Knoch verdeutlichte, circa 40 Prozent der Arbeitszeit müssten Ärzte derzeit in bürokratische Tätigkeiten und Dokumentation investieren. Auch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Beschlüsse von Bund und Ländern stellten die Arztpraxen vor neue bürokratische sowie technische Herausforderungen.

Kooperation mit Ehefrau, die Allgemeinmedizinerin ist, denkbar

Vom Betreten der Praxis, bis hin zum Brief für den Hausarzt möchte Tillwich die Abläufe weiter optimieren und modernisieren, um mehr Zeit für die eigentliche Berufung des Arztes zu erlangen, sich um das Wohl der Patienten zu kümmern.

Und um dieses ist Tillwich besonders bemüht, weshalb er auch weiterhin - trotz Praxisleitung – als Betriebsarzt tätig ist. Mittlerweile hat der Kardiologe sein medizinisches Angebot noch ausgeweitet, wie etwa durch LKW-Führerschein-Untersuchungen und Feuerwehr-Atemschutzgeräteträger-Untersuchungen.

Womöglich könnte die Stadt Horb sogar eine weitere Person, die den hippokratischen Eid geschworen hat, für sich gewinnen. Denn wie der Zufall so spielt, ist die Ehefrau des neuen Praxisleiters und zweifachen Familienvaters – Anna Tillwich – als Allgemeinmedizinerin tätig. Eine Kooperation wäre jedenfalls denkbar, wie Tillwich suggerierte.

Und Knoch wird den Horber Einwohnern in seiner neuen Funktion auch noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Eigentlich könnte der altgediente Arzt in fünf Jahren seinen wohl verdienten Ruhestand antreten, jedoch: "Ich fühle mich nicht als wäre ich 62 Jahre alt und auch nicht als wäre ich ein Rentner. Der Job macht mir immer noch Spaß", gab Knoch zu verstehen.