Was hat man sich dabei wohl gedacht? Ein Meter neben dem Bücherregal im Buswartehäuschen hängt ein Mülleimer, der nach Aussage etlicher Bürger regelmäßig überquillt von Hundekotbeuteln. Emanuel und Kenanian jedenfalls sind auch nicht gerade begeistert.   Foto: Bantle

Die Hinterlassenschaften von Hunden erregen die Gemüter in Schabenhausen – vor allem der stinkende Mülleimer beim Bücherregal.

Niedereschach-Schabenhausen - Angestoßen hatte das Thema Ortsvorsteher Alfred Irion in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats. Er sprach von einer "Schweinerei", die seines Erachtens nicht mehr tragbar sei. Dass nämlich von manchen Hundebesitzern der Hundekot zwar in Beutel aus der "Dog-Station" verpackt, diese dann aber rücksichtslos einfach in der freien Landschaft entsorgt würden. Gerade darüber hätten sich die Kinder, die bei der jüngsten Landschaftsputzaktion geholfen haben, besonders geärgert. Schützenhilfe bekam Irion von Katrin Kröber, die sich als Bürgerin zu Wort meldete und beantragte, beim Buswartehäuschen an der Schlierbachhalle eine Hundestation zu installieren. "Echt brutal" bezeichnete auch sie den Zustand wegen der "Unmengen von Hundekot im Ort": Wenn sie durch den Ort laufe, komme sie beim Zählen neuer Hundehaufen locker auf 20.

Kot beim Bücherregal

Vor allem ärgere sie der Zustand bei der Schlierbachhalle im Buswartehäuschen, wo seit neuestem ein Bücherregal zum Tauschen gebrauchter Literatur installiert ist. Im Buswartehäuschen befinde sich ein normaler Abfalleimer, der regelmäßig von Hundekotbeuteln geradezu überquillt. Das sei nun wirklich kein Zustand. Dies bestätigte ihr auch Ortsvorsteher Alfred Irion. "Jetzt haben wir einen solch schönen Platz, und auch noch ein Bücherregal darin – und wenn du da reingehst, fällt du bald um, weil es darin so stinkt", so die klare Aussage des Ortsvorstehers.

Auch Ortschaftsrat Jürgen Staiger macht als Landwirt so seine Erfahrungen, wie er schilderte. So werde vor allem in Richtung Fischbach bei der Abzweigung zum Kohlwald jede Menge an Hundekot zwar verpackt, aber ins Feld reingeworfen. Allerdings seien im dortigen Bereich auch keine Mülleimer aufgestellt, was er beanstandete.

185 Mülleimer in der Gesamtgemeinde

Gegen die Aufstellung weiterer Abfallbehälter wiederum fand Ortsbaumeister Hartmut Stern wegen des damit verbundenen Personal- und Zeitaufwandes beim Leeren dieser deutliche Worte: Man habe jetzt schon 185 Mülleimer in der Gesamtgemeinde zu betreuen. Das bedeute, dass jeweils montags zwei seiner Mitarbeiter vom Bauhof nichts anderes machen, als diese Mülleimer zu leeren. "Ich habe keinen Schmerz damit, nochmals 25 oder auch 50 weitere Mülleimer aufzuhängen. Wir können flächendeckend unsere 124 Kilometer Wald-, Wiesen- und Wanderwege nach einem Rastersystem mit Mülleimern bestücken", ärgerte sich der Ortsbaumeister.

Aber dann werde er an den Gemeinderat herantreten und den Antrag stellen, einen weiteren Mitarbeiter für den Bauhof einzustellen – nur um diese Mülleimer zu leeren. "Oder wir reduzieren die Arbeitsleistungen des Bauhofes auf das Einsammeln von Müllbeuten; und die restlichen Arbeiten vergeben wir an Dienstleister, was wiederum enorme Kosten verursacht", so der Ortsbaumeister. Über eines jedoch herrschte nach der Diskussion Einigkeit: Der Müllbehälter bei der Schlierbachhalle kommt raus aus dem Buswartehäuschen, damit man dort – ohne Geruchsbelästigung – die Literatur im Bücherregal genießen kann.