Die Post hat derzeit in Schramberg und Umgebung Schwierigkeiten, rechtzeitig zuzustellen. Foto: Dold

Wieder gibt es in Schramberg Ärger wegen der Post. Die Pressestelle entschuldigt sich und verweist auf Krankenstand, Personalfluktuation oder Urlaub – die Leidtragenden sind derweil diejenigen mit direktem Kundenkontakt.

Schramberg - Verspätet eingetroffene Briefe und Pakete – da klingelt’s bei manchem Schramberger doch. Bereits im Frühjahr hat Leserin Bärbel Wahl in Form eines Leserbriefs darauf hingewiesen, dass vieles bei der Post im Argen zu liegen scheint.

Seinerseits verwies die Post auf "eine nicht ungewöhnliche Organisationsveränderung in der Zustellung", die unter Umständen "zu anderen Zustellzeiten für unsere Kundinnen und Kunden als zuvor führen" könne. Bis sich das Ganze "eingespielt" hatte, seien in der Anfangszeit der Umstellung die eine oder andere Sendung einen Tag später zugestellt worden, bat der Pressesprecher um Verständnis.

Mahnung bei Rechnung dabei

Inzwischen, die Ferienzeit ist angebrochen, scheint es bei der Post wieder Probleme zu geben. Sie sei über Briefe unterrichtet worden, die seit mindestens zwei Wochen unterwegs seien, sie aber noch nicht erreicht hätten, meint eine Anruferin. Und auch im Internet ist der Ärger groß: Bekomme man zu einer verspäteten Rechnung gleich die Mahnung mit Zusatzgebühren dazu geliefert sei das ja "sehr angenehm", so etwa eine Facebook-Userin ironisch.

0815-Antwort

Angefragt wegen potenzieller Zustellprobleme im Bereich des Sulgener Verteilerzentrums und was dafür die Gründe seien, antwortete die Pressestelle der Post mit einem auch von anderen Anfragen altbekannten Satz: "Leider erfolgt die Zustellung in besagter Region derzeit nicht immer in der Qualität, wie es unsere Kunden gewohnt sind." Gründe dafür seien erhöhter Krankenstand sowie Personalfluktuation. Zudem seien zahlreiche Zusteller in ihrem wohlverdienten Urlaub. "Daher kommt es leider punktuell zu Verzögerungen in der Post- und Paketauslieferung", so Pressesprecher Marc Mombauer, der betont: "Wir tun alles dafür, dass die Verzögerungen maximal einen Tag betragen." Die Frage, was die Post dafür konkret macht, bleibt unbeantwortet.

Problem durch Corona verstärkt

Das Paketaufkommen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Einen weiteren Schub erhielt dieses durch die Lockdowns in Corona-Zeiten. Viele Kunden orderten seitdem per Mausklick von zuhause – und das dürfte bei vielen so geblieben sein. Die Zusteller haben dadurch deutliche Mehrarbeit. Zudem wurden Zustellbezirke immer größer, die Personalausstattung bestenfalls gleich.

Die Post bitte ihre Kunden um Verständnis und entschuldige sich für die Unannehmlichkeiten. "Wir nehmen jede einzelne Beschwerde unserer Kunden ernst und sind immer bereit, den konkreten Fällen nachzugehen", so Mombauer weiter. Dafür stünden Kunden zahlreiche Kontaktmöglichkeiten über unterschiedliche Kanäle zur Verfügung, wie etwa der klassische Telefonanruf auf der zentralen Kunden-Hotline 0228/4 33 31 12 oder die Social-Media-Kanäle.

Diskurs im Netz

Ein negativer Nebenaspekt des Post-Ärgers ist – wie bei vielen anderen Dienstleistungen auch –, dass diejenigen mit direktem Kundenkontakt deren Ärger abbekommen, obwohl sie in den seltensten Fällen diejenigen sind, die für die Gründe der Verstimmung verantwortlich sind. Eine Mitarbeiterin der Schramberger Postfiliale äußerte sich jüngst hierzu auf der Plattform Facebook: So würde ihr, Briefträgern oder Kollegen im Verteilerzentrum offen vorgeworfen, "bloß nicht" arbeiten zu wollen – oder würden einfach schlicht beleidigt. Dabei täten alle ihr möglichstes, "um euch als Kunden zufrieden zu stellen".

Vorzüge hervorgehoben

Darauf, dass es oft "die Falschen" sind, die den Kundenärger abbekommen, geht Mombauer ebenfalls nicht konkret ein, sondern betont die Vorzüge der Deutsche Post DHL Group als Arbeitgeber – "Wir stellen grundsätzlich unbefristet ein, auf Bewerberwunsch gerne auch vorübergehend. Selbstverständlich stellen wir auch optimale Arbeitskleidung und Betriebsmittel bereit." Neue Mitarbeiter würden nach einem festgelegten Anlernkonzept an die Arbeit herangeführt, durch die 2021 eingeführten Standortleiter gäbe es für Mitarbeiter stets einen Ansprechpartner vor Ort.