Beim neuen Feuerwehrhaus in der Tulpenstraße in Neuweiler stehen jetzt die Fensterarbeiten an. Foto: Thomas Fritsch

Für den Neubau des Feuerwehrhauses in Neuweiler sind 3,2 Millionen Euro im Haushalt veranschlagt. Doch dabei wird es wohl nicht bleiben – auch wenn die Gemeinderäte bislang noch im Dunkeln tappen, da es keine konkrete Auskunft über den aktuellen Kostenstand gibt. Die Arbeiten schreiten jedenfalls voran, manch einem geht das aber zu langsam.

Schon vor zwei Jahren saß der Schock im Neuweiler Gemeinderat tief, als die Kosten für das neue Feuerwehrgerätehaus um fast eine Million Euro in die Höhe schnellten. Und dabei wird es wohl nicht bleiben. Das wurde in der jüngsten Sitzung zumindest beiläufig zum Thema.

 

Vergabe weiterer Arbeiten Eigentlich klang der Tagesordnungspunkt zunächst unspektakulär – es standen die Vergaben weiterer Gewerke an. So wurden die Arbeiten für Trockenbau und Putz (knapp 83 000 Euro) sowie für die Sektionaltore (etwas mehr als 30 000 Euro) ohne Diskussion vergeben. Die Vergabe der Estricharbeiten (knapp 43 500 Euro) nickte das Gremium noch einstimmig ab – trotz einer Steigerung von acht Prozent zum Schätzpreis. Doch dann kochte langsam der Ärger hoch unter den Räten.

Glasfassade im Treppenhaus Als Architekt Carol Eibach die Angebote für die Pfosten-Riegel-Konstruktion – das ist ein System aus Pfosten, Glas und Klemmprofil – erläuterte, schien das Gremium nicht gerade begeistert. Knapp 137 000 Euro sollen dafür ausgegeben werden, das sind 23 700 Euro mehr als in der ursprünglichen Berechnung.

Wo wird eine solche Konstruktion überhaupt benötigt beim Neubau? Das Ganze werde die Glasfassade im Treppenhaus, wie Eibach erklärt. Bernd Greule erkundigte sich direkt, ob es dafür nicht auch eine günstigere Variante getan hätte. Der Architekt erwiderte, dass das Treppenhaus dann eben nicht lichtdurchflutet wäre.

Auch keine Schätzung Auch wenn sich die Gemeinderäte damit zufriedengaben, hakte Greule noch einmal genauer nach: „Sind wir noch im Rahmen?“ Er meint damit die 3,2 Millionen Euro, die für den Neubau in den Haushalt eingestellt sind. Von Architekt Eibach kam da lediglich die Antwort: „Nein“.

Zum aktuellen Kostenstand wollte er in der Sitzung nicht mehr sagen, auch keine Schätzung abgeben. Das übernahm dann Greule: „Ich glaube, dass das Ding nachher einen Vierer vorne hat.“ Der Bürgermeister sicherte jedoch zu, den Stand der Kosten innerhalb einer Woche bei den Architekten einzuholen und dem Gremium nachzureichen.

Noch mehr Kritik Greules Kritik ging aber noch weiter und er meinte, der Bau „geht mir viel zu langsam. Den ganzen Winter ist nichts passiert“. Da hakte der Architekt ein und zählte die einzelnen Baufortschritte auf. Im Oktober vergangenen Jahres sei der Rohbau fertig geworden, bis Ende November hätten die Zimmermannsarbeiten angedauert und im Januar sei das Dach an die Reihe gekommen.

Rohbau „unter Wasser gesetzt“

Auch die Kernbohrungen seien abgeschlossen und die Sanitäranlagen fertig. Nun würden die Fensterarbeiten starten. „Es waren drei Wochen Pause nach Beendigung der Zimmermannsarbeiten“, so Eibach. Greule mahnte an, dass der Rohbau in dieser Zeit aber „unter Wasser gesetzt worden ist“. Man hätte zumindest Dach und Fassade provisorisch abdecken können, dass „das Holz nicht schutzlos daliegt“, meinte der Gemeinderat.

Scheinbar kein Sparwille Mit den sechsstelligen Kosten für die Pfosten-Riegel-Konstruktion haperte Gemeinderat Jonathan Stockinger weiterhin: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie man auf diese Summe kommen kann.“

Das Gebäude an sich wolle Stockinger nicht infrage stellen. Doch jeder Vorschlag, zu sparen „wurde mehr oder weniger niedergeschlagen“, sagte das Ratsmitglied mit Blick zum Architekt. Und in Richtung Verwaltung: „Es ist nicht die Aufgabe, sich als Gemeinderat die Infos (zum Kostenstand, Anmerkung der Redaktion) zu besorgen, sondern der Verwaltung.“

Auch Brandschutztüren dabei

Eibach erklärte, dass in der Vergabe nicht nur die Pfosten-Riegel-Konstruktion stecke, sondern auch Brandschutztüren und Türen in der Wasch- beziehungsweise Fahrzeughalle.

Auch Doris Hammann machte ihrem Ärger noch einmal Luft: „Wir kriegen keinen Zwischenstand, keine Infos. Wir kriegen’s am Ende noknallt, so und so viel kostet’s jetzt.“ Bei einer Enthaltung von Bernd Greule wurde letztlich auch die Vergabe der Pfosten-Riegel-Konstruktion beschlossen.