Ägyptische Staatsanwaltschaft hat Ex-Präsident Mubarak in U-Haft genommen.

Kairo - Die ägyptische Staatsanwaltschaft hat den ehemaligen Präsidenten Husni Mubarak in Untersuchungshaft genommen. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes muss der 82-Jährige aber vorerst nicht ins Gefängnis.

Mubarak wird im Krankenhaus vernommen

Mubarak werde in einem Krankenhaus vernommen, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Nach Informationen aus dem Umfeld des gestürzten Präsidenten war Mubarak am Dienstag zunächst in Al-Tur auf der Sinai-Halbinsel vernommen worden. Weil er über Herzschmerzen klagte, wurde er anschließend mit einem Krankenwagen in eine Klinik im Badeort Scharm el Scheich gebracht. Dort liege er seither auf der Intensivstation. Die Vernehmung sei nach einer ersten Behandlung und einer anschließenden eingehenden Untersuchung gegen Mitternacht fortgesetzt worden, hieß es. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Krankenhaus wurden verstärkt.

Tausende rufen nach Todesstrafe für Ex-Präsidenten

Vor dem Krankenhaus versammelten sich Dutzende Menschen, die nach der Todesstrafe für Mubarak riefen. Andere Demonstranten sagten, Mubarak solle Scharm el Scheich verlassen, da die hohe Zahl von Polizisten, die seinetwegen in der Stadt seien, dem Tourismus schade. Protest gab es auch, weil zahlreiche Patienten nach der Ankunft Mubaraks aus Sicherheitsgründen die Klinik verlassen mussten. Die Staatsanwaltschaft wirft Mubarak und seinen beiden Söhnen Alaa und Gamal vor, sie hätten sich auf illegalem Wege bereichert und die Schlägertrupps bezahlt, die auf dem Tahrir-Platz während der Massenproteste im Januar und Februar Demonstranten getötet hatten. Mubaraks Söhne Gamal und Alaa Mubarak wurden derweil zur Vernehmung an einen anderen Ort gebracht. Inoffiziell hieß es, sie sollten ins Tora-Gefängnis gebracht werden.

Mubarak war nach seiner Entmachtung am 11. Februar mit seiner Familie in ein Haus in dem Sinai-Badeort Scharm el Scheich gezogen, wo er früher schon viel Zeit verbracht hatte. Zuletzt stand die Familie dort bereits unter Hausarrest. Auch mehrere Funktionäre seines Regimes wurden inzwischen unter Korruptionsverdacht festgenommen.