Der „Adler“ wird Ende April vorläufig schließen. Foto: Menzler

Fünf Pächter innerhalb von acht Jahren: Im Calwer Gasthaus Adler herrscht ein Kommen und Gehen. Ende April wird es erneut geschlossen. Was sind die Gründe und wie geht es weiter?

Ende April ist der Ofen aus im „Adler“. Wieder einmal. Bereits zum fünften Mal innerhalb von acht Jahren schließt das Gasthaus in Stammheim, das eigentlich einen guten Ruf hat. „Ich hatte aber immer viel Pech“, bedauert Besitzer Bernd Freudenberger, der nun auf der Suche nach einem neuen Pächter ist.

Der „Adler“ gilt als Traditionsgaststätte. Vor allem Stammheimer haben dort Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Geburtstage gefeiert. Auch Weihnachtsfeiern waren in dem Lokal beliebt, das ursprünglich die Gaststätte der Metzgerei Georg Holzäpfel war. Maria Haug machte aus ihr schließlich den „Adler“, der Ende der Nuller-Jahre jedoch in einen Dornröschenschlaf fiel.

Selbst immer gute Umsätze gemacht

Vor acht Jahren kaufte Freudenberger das Gasthaus und ließ es sanieren. Seitdem gibt es ein Kommen und Gehen.

An ihm selbst liege das jedoch nicht, betont der Besitzer. Denn dass der „Adler“ für einen Pächter rentabel sein kann, weiß Freudenberger aus eigener Erfahrung. Er war schließlich sozusagen Pächter Nummer vier und führte das Gasthaus bis vergangenes Jahr selbst. „Das lief sehr erfolgreich mit guten Umsätzen“, verdeutlicht Freudenberger, der aber altersbedingt den Kochlöffel an den Nagel gehängt habe: „Ich werde 70 Jahre alt und möchte mich um meine Enkel kümmern. Das ist wichtiger.“

Bei Bewerber-Suche will der Besitzer sich Zeit lassen

Wichtig sei ihm aber auch die Zukunft des „Adlers“ gewesen, weshalb er ihn an seinen Koch weitergegeben hatte. Bei ihm sah er sein Gasthaus in guten Händen – und sein eigenes Konzept fortgeführt. Doch auch mit Pächter Nummer fünf lief es nicht. Freudenberger lässt daher den Pachtvertrag Ende April auslaufen.

Ärgerlich sei für den 69-Jährigen aber vor allem der schlechte Ruf, der nun am „Adler“ hängt. „Es fällt auch auf mich zurück. Aber ich kann nichts dafür. Ich rede keinem Pächter rein. Und als ich ihn selbst geführt habe, habe ich ja gesehen, dass es laufen kann“, meint Freudenberger.

Bei der Suche nach einem neuen Pächter will sich der Besitzer nun Zeit lassen. „Bewerbungen habe ich schon einige. Aber bisher war noch nicht das Richtige dabei. Ich will überwiegend deutsche Küche“, unterstreicht Freudenberger. Und damit es auch wirklich klappt, hat er mittlerweile Waldfried Schmidt mit ins Boot geholt. Der Neubulacher Immobilienmakler ist nun beauftragt, einen geeigneten Pächter zu finden.