Außenminister Westerwelle hat konkreten Zeitplan für Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan abgelehnt.

Kabul - Außenminister Guido Westerwelle hat einen konkreten Zeitplan für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan abgelehnt. „Es wäre nicht wirklich klug zu sagen, wo und in welchem Monat welche Truppenteile reduziert werden“, sagte er am Donnerstag zu Beginn eines Afghanistan-Besuchs in Kabul. Ein solches Vorgehen wäre „geradezu eine Einladung“ an die Aufständischen, „besonders dort mit ihren Gewalttaten aktiv zu werden“.

Die Bundesregierung will Ende des Jahres mit dem Abzug der mehr als 5000 deutschen Soldaten aus Afghanistan beginnen. Bis Ende 2014 sollen alle Kampftruppen zu Hause sein. Aus der Opposition war die Forderung laut geworden, konkrete Abzugsschritte für die nächsten Jahre festzulegen.

"Es können nicht noch weitere zehn Jahre werden"

Anlass für die Reise Westerwelles ist die Übergabe der ersten sieben Städte und Distrikte in afghanische Sicherheitsverantwortung. Mit der Provinzhauptstadt Masar-i-Scharif befindet sich darunter auch ein Gebiet im Zuständigkeitsbereich der Bundeswehr. „In dieser Woche beginnt ein neuer Abschnitt in unserer Afghanistan-Politik“, sagte Westerwelle. „Die Abzugsperspektive, sie wird jetzt konkret.“ Die internationalen Truppen seien jetzt zehn Jahre in Afghanistan. „Es können nicht noch weitere zehn Jahre werden.“

Westerwelle rechnet allerdings auch mit weiteren Rückschlägen. „Darauf müssen wir uns realistischerweise einstellen.“ In Kabul will Westerwelle am Donnerstag unter anderen Präsident Hamid Karsai und den neuen Kommandeur der internationalen Schutztruppe Isaf, US-General John Allen, treffen.