Inzwischen wird Klärschlamm aus Kleinkläranlage in der Kläranlage im Aichhalder Loch bearbeitet und nicht mehr in Schramberg. Die Gebühr für die Anlieferung sinkt dadurch um rund sechs Euro je Kubikmeter. Foto: Herzog

Die Abwassergebühren werden ab Januar 2024 um rund 6,3 Prozent steigen. Für ein Vier-Personen-Haushalt bedeutet das jährliche Mehrkosten von 30 Euro bis 40 Euro.

Nach vier Jahren konstanter Gebühren dreht die Gemeinde beim Abwasser und Niederschlagswasser an der Preisschraube. Angedeutet hatte dies Kämmerer Philipp Stahl bereits bei der Jahresrechnung 2021 des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung.

Ihm zufolge gab es im Zeitraum 2020 bis 2021 beim Niederschlagswasser eine Gebührenüberdeckung von 69 700 Euro und beim Schmutzwasser einen Fehlbetrag von 99 000 Euro. Vorsichtig geschätzt werde die Niederschlagswassergebühr für die Jahre 2022 und 2023 mindestens 17 000 Euro, die Schmutzwassergebühr im gleichen Zeitraum um 19 500 Euro unterdeckt sein.

Die in den Jahren 2018 bis 2021 erzielten Überschüsse seien bei der Neukalkulation berücksichtigt worden und wirkten sich gebührenmindernd aus. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen müsse die Unterdeckung ausgeglichen werden, um Preisstabilität zu erreichen, erläuterte der Kämmerer.

Klärschlamm nicht mehr nach Schramberg

Die neu kalkulierte Obergrenze für die Niederschlagswassergebühr liege bei 0,15 Euro (vorher 0,14 Euro) je Quadratmeter versiegelter Fläche, die des Schmutzwassers bei 4,57 Euro (4,30 Euro) je Kubikmeter. Die Gebühren für geschlossene Gruben, die über den sogenannten „Rollenden Kanal“ entsorgt werden (dezentrale Entsorgung), seien separat berechnet worden. Hier liege die kostendeckende Gebühr bei 5,05 Euro (4,66 Euro) pro Kubikmeter Schmutzwasser.

Für die Anlieferung von Klärschlamm würden 53,64 Euro (59,60 Euro) je Kubikmeter fällig. Letzterer aus Kleinkläranlagen werde inzwischen nicht mehr auf der Kläranlage in Schramberg abgearbeitet, sondern in die Anlage in Aichhalden gegeben. Neben den Kosten für die reine Klärschlammentwässerung werde der Abtransport der Trockenmasse und das Entgelt für die Abfuhr durch die Firma Alba hinzugerechnet, informierte Stahl.

Früher bereits größere Schritte

Bürgermeister Michael Lehrer sagte, in der Verwaltung sei lange darüber beraten worden, ob mit diesen Vorschlägen ins Gremium gegangen werden soll. Rückblickend seien bei der Gebührenanpassung aber schon wesentlich größere Schritte vorgenommen worden, von 2,96 Euro im Jahr 2013 auf 3,92 Euro im Jahr 2014.

„Mit diesen 27 Cent Erhöhung müssten wir die nächsten drei Jahre auskommen“, stellte Lehrer eine Preisstabilität bis einschließlich 2026 in Aussicht und räumte ein, dass die Unterhaltung von zwei Kläranlagen ein Laster für die Gemeinde darstelle, das der Topografie geschuldet sei.

Gültigkeit bis Ende 2026

Alexander Kunz urteilte, aus Erfahrung wisse man, dass moderate Sprünge bei den Gebühren nur möglich seien, wenn alle drei bis vier Jahre neu kalkuliert werde.

Einstimmig beschloss das Ratsgremium die von der Verwaltung vorgeschlagenen Gebührensätze, die mit der Änderung der Abwassersatzung zum 1. Januar 2024 in Kraft treten und bis Ende 2026 gelten sollen.