Wie der Vater, so der Sohn: Michael Madjar am Mikrofon der Band TT -Rock in deren Proberaum in der oberschwäbischen Stadt Tettnang Foto: Andreas Reiner

Als sein Vater stirbt, ist Michael Madjar tausend Kilometer entfernt von ihm. Nun verabschiedet er sich auf ganz eigene Weise: Er trommelt die Band des Vaters wieder zusammen und nimmt seinen Platz ein. Es ist nicht die einzige Parallele.

Zum letzten Mal hat Michael Madjar seinen Vater durch eine Überwachungskamera gesehen. 1138 Kilometer Fahrtstrecke von seiner oberschwäbischen Heimatstadt Tettnang entfernt geht erst das Licht in einem Innenhof an, Hunde bellen, ein Auto fährt ein. Schließlich steigt Georg Madjar an jenem 7. Januar 2022 im serbischen Ort Bečej aus dem Wagen und schleppt sich ins Haus. Drei Minuten dauert der Mitschnitt. Michael Madjar hat ihn auf seinem Handy, und ihm kommen bis heute die Tränen, wenn er die Bilder von seinem krebskranken Vater sieht, dem starken Mann, der er damals nicht mehr war. Sechs Tage später stirbt Georg Madjar in seiner serbischen Heimat.