Auch die Vertreter der Kirchengemeinden dankten Norbert Swoboda und seiner Frau Uta. Foto: Dold

Was es mit lila Birkenstocksandalen vom Praktikanten, dem gefürchteten Pensionsloch und Norbert Swoboda als Torschützen für Deutschland auf sich hatte – bei der Verabschiedung kam so einiges zur Sprache.

Lauterbach - Michael Lehrer sprach für die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft – er hatte schon alleine wegen der besonderen dienstlichen Vorgeschichte mit Swoboda vieles zu berichten. Als dieser Hauptamtsleiter in Aichhalden war, war Michael Lehrer Praktikant.

Trauung in Sandalen?

Der Swoboda’sche Humor sei immer wichtig gewesen, auch in der Verwaltungsgemeinschaft. Er sei beeindruckt, so Lehrer, wie viel Swoboda in Lauterbach mit wenig Geld bewegt habe.

Dann plauderte Lehrer aus dem Nähkästchen: Swoboda war in Aichhalden auch Standesbeamter. Zur Trauung hatte er aber zu seinem edlen Zwirn nur seine lila Birkenstock-Schlappen dabei – da er sich zuvor noch umgezogen hatte. In seiner Not lieh er sich vom damaligen Praktikanten Michael Lehrer dessen Schuhe, auch wenn sie etwas eng waren. Die Trauung konnte jedenfalls problemlos vollzogen werden. "Da hätte ich nie gedacht, dass ich dir einmal als Bürgermeisterkollege in der Verwaltungsgemeinschaft begegne", schmunzelte Lehrer.

Im Aichhalder Rathaus gebe es übrigens "Norbert-Swoboda-Gedenktage": Dieser habe dafür gesorgt, dass Brückentage in der Aichhalder Verwaltung frei sind, verriet Lehrer, bevor er unter anderem Socken überreichte, die hervorragend zu lila Birkenstock passen.

Medaille der Feuerwehr

Für die Feuerwehr sprachen Kommandant Bernd Haas und Jürgen Eberhard vom Kreisfeuerwehrverband. Haas eröffnete mit dem Klingelton der Feuerwehr. "Den wirst du sicher nicht vermissen", sagte er. Swoboda habe sich immer vorbildlich um Geschädigte gekümmert. Eine gut ausgebildete Feuerwehr sei ihm immer wichtig gewesen. Wenn er die Jugendfeuerwehr im Jahr 2000 nicht mitgegründet hätte, wäre die Feuerwehr heute nicht so gut aufgestellt. Zudem sei das Gerätehaus saniert worden.

Jürgen Eberhard verlieh eine "herausragende und sehr seltene Ehrung": Er überreichte Swoboda die deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille. Zudem verwies er darauf, dass Swoboda Bürgermeister-Vertreter im Kreisfeuerwehrverband gewesen sei.

Kristallisationspunkt für Kultur

"Lauterbach ist nicht stehen geblieben", wusste Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Swoboda habe immer eine Aufbruchstimmung entfacht in der an Geldmitteln nicht reichen Gemeinde. Reich sei Lauterbach aber an bürgerschaftlichem Engagement und Vereinsleben. Die Gemeinde sei nicht abgehängt, auch dank guter Förderprogramme. Zudem sei es ungewöhnlich, dass eine kleine Gemeinde wie Lauterbach ein Kristallisationspunkt für Kunst und Kultur im Kreis sei – dank des Kunstvereins und der Galerie Wilhelm Kimmich. Angesichts von Swobodas breit gefächerten Interessen, habe er keine Angst, dass dieser in ein Pensionsloch falle, so Michel. Zudem sei er ja auch für eine Nationalmannschaft tätig, die gewinnen und weiterkommen könne.

Tor gegen Polen geschossen

Damit war die Nationalmannschaft der Bürgermeister gemeint, die mit Jörg Kindel (Wittnau bei Freiburg) und Helmut Morr (Birkenau im Odenwald) zwei Vertreter entsandt hatte. Sie verwiesen darauf, dass Swoboda Europameister sei und 2008 mit dem Team den Titel geholt habe. "In 45 Länderspielen gelang ihm gegen Polen ein Tor", sagte Kindel. Helmut Morr lobte die Herzlichkeit der Verabschiedung in Lauterbach. "So was habe ich noch nie erlebt", gestand er. Die Reisen der Nationalmannschaft seien übrigens immer aus eigener Tasche bezahlt worden. "Norbert Swoboda hat so Lauterbach in der ganzen Welt bekannt gemacht", schob er hinterher. "Ich wünsche dir, dass es dir gelingt, den Mund zu halten, wenn der Mund zu halten ist", sagte er. Als Geschenk sei eine Karte für ein Champions-League-Spiel von Swobodas VfB Stuttgart erwogen worden. Da das aber vermutlich noch lange nicht stattfinde, wurde eben ein Fußball mit Unterschriften der Nationalmannschafts-Kollegen überreicht.