Am Mittwoch ist es soweit, dann wird Rektorin Stephanie Martin (Mitte) die Lehrerinnen Ingrid Ummenhofer (links) und Evelyn Hirt ganz offiziell im Kollegenkreis verabschieden.Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Realschule: Ingrid Ummenhofer und Evelyn Hirt gehen in Rente / Vieles hat sich im Unterricht geändert

Sie haben beide viel erlebt als Lehrerinnen und waren beide viele Jahre an der Realschule in Bad Dürrheim. Doch der letzte Schultag naht für Ingrid Ummenhofer und Evelyn Hirt. Sie gehen beide in den "Un-Ruhestand".

Bad Dürrheim. "Mir hat es von Anfang an gut gefallen und damals hat man auch noch jeden Schüler gekannt", erinnert sich Evelyn Hirt an ihre Anfangsjahre. Sie kam 1998 an die Schule und: "Es war eine schöne Atmosphäre." Ingrid Ummenhofer pflichtet ihr bei: "Ich bin 1981 gekommen und geblieben, weil es mir immer gefallen hat." Die beiden verraten noch etwas: Mittlerweile sei es so, dass sie heute das eine oder andere Kind ehemaliger Schüler unterrichten.

Jeder Tag bringt Neues

Ein spezielles Erlebnis, an das sie sich immer wieder erinnern, gibt es keines. Es seien so viele Geschichten und jeden Tag kämen neue hinzu. "Jeder Tag ist anders, das ist das Schöne", blickt die Villingerin Ingrid Ummenhofer auf 40 Jahre zurück. Studiert hat sie eigentlich Sport und Mathe, fachfremd hat sie aber noch viel mehr unterrichtet, dazu gehörten beispielsweise Deutsch und Bildende Kunst, sie musste sogar als Techniklehrerin schon einspringen. Die Schüler standen bei ihr immer im Mittelpunkt und beide Lehrerinnen blicken auf die Veränderungen der vergangenen Jahre. Früher hätten die Schüler noch eher ein stabiles Familienumfeld gehabt als heute. Ging man als Lehrer in die Klasse rein, hielt den Unterricht und ging wieder, habe sich die Aufgabe verlagert – hin zum Erziehungsbereich, dieser werde anteilig immer mehr. Man müsse mehr vorbereiten, die Schüler kämen öfter mit Problemen zu ihren Lehrern, was jetzt aber beide nicht als negativ sehen würden. Doch sei man froh, eine gute Schulsozialarbeiterin vor Ort zu haben. Es gäbe hier zwar Fortbildungsangebote für Lehrer, doch das meiste könne man mit dem gesunden Menschenverstand regeln, sind sich die beiden einig.

Eine große Spanne, so blickt Evelyn Hirt auf die Entwicklung zurück, habe mittlerweile das Niveau der Schüler. Dies resultiere aber aus den geänderten Voraussetzungen. Jetzt kann man an der Realschule den Hauptschulabschluss machen, was wiederum mehr Vorbereitungszeit für die Lehrer bedeute, denn man muss so viel Unterrichtsstoff oder Aufgaben haben, dass es denen, die schon früher fertig seien, nicht langweilig werde.

Langeweile kommt nie auf

Langeweile kam bei den beiden Lehrerinnen in ihrem Schuldienst allerdings nicht auf. Ummenhofer war neben ihrem Unterricht noch über 20 Jahre lang SMV-Vertrauenslehrerin oder hat so gut wie jedes Jahr außerschulische Projekte mit den Kindern gemacht, auch in Zusammenarbeit mit dem Generationentreff. Dass die Kinder soziale Kompetenz erlernen war ihr ein großes Anliegen. Auch Evelyn Hirt hat vieles zusätzlich gemacht, von Förderunterricht bei Lese-Rechtschreibschwäche über Projekte wie Weihnachtsmarkt und mit einer Klasse war sie in der Spielshow Tigerentenclub. Die Klasse hat damals verloren und ihr blieb nichts anderes übrig, als ein Schaumbad zu nehmen. Doch da die Produktionsfirma angekündigt hatte, dass dies dem Lehrer der Verlierer blüht, hatte sie Wechselbekleidung dabei.

Auch was die technische Seite betrifft, habe sich viel geändert. Die Realschule war in den 1980er-Jahren mit ihren weißen Tafeln, auf denen man mit speziellen Filzstiften schreiben konnte, sehr modern. Es gab zwar noch die Matrizen und Overheadprojektoren, doch diese gehören mittlerweile der Vergangenheit an, jetzt sind es Whiteboards und der Fernunterricht hatte zusätzliche Herausforderungen gebracht.

Pläne nach den Ferien

Nun müssen die beiden Lehrerinnen schauen, dass es ihnen nicht langweilig wird. Evelyn Hirt will sich ihren Hobbys und dem Sport widmen, eventuell noch in einem anderen Bereich unterrichten. Ingrid Ummenhofer sieht man an, dass ihr die Schule fehlen wird. Sie hat sich ein kleines Hintertürchen offen gehalten, denn Lehrer für Arbeitsgemeinschaften und für Förderunterricht kann man an der Schule immer wieder brauchen. Das zu übernehmen, kann sie sich an der Realschule in Bad Dürrheim gut vorstellen.