Die Bürgermeister Thomas Gedemer (Herbolzheim, von links), Pascal Weber (Ringsheim) und Bruno Metz (Ettenheim). Foto: Stadt Herbolzheim

Herbolzheim soll bald jährlich rund 100.000 Kubikmeter Wasser erhalten. Möglich wird das Ganze durch eine Leitung, die zwischen der Stadt und Ringsheim verlegt wird. Im Notfall soll das Millionenprojekt aber auch andere Ortenauer Gemeinden entlasten.

Einen passenderen Tag hätten sich die Bürgermeister Thomas Gedemer (Herbolzheim), Pascal Weber (Ringsheim) und Bruno Metz (Ettenheim) nicht aussuchen können: Gemeinsam mit Vertretern der Gemeinden Rust und Kappel-Grafenhausen besichtigten sie am gestrigen Freitag – dem Weltwassertag (siehe Info) – die aktuelle Baustelle zwischen Herbolzheim und Ringsheim.

Dort entsteht seit Februar dieses Jahres eine Trinkwasserleitung, die zukünftig Wasser aus der südlichen Ortenau nach Herbolzheim bringen soll, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Herbolzheim.

Die Maßnahme ist das Ergebnis des interkommunalen Strukturgutachtens aus dem Jahr 2022 und verbessert die Trinkwasserversorgung in Herbolzheim. Insgesamt werden rund 3,6 Kilometer Leitung verlegt, ihr Weg führt durch die Felder und ist unter Einheimischen als „Sauweg“ bekannt. Das 1,4 Millionen Euro starke Projekt wird mit 351 000 Euro gefördert. Im Sommer soll dann das Wasser fließen, informiert die Verwaltung.

Idee ist durch ein privates Gespräch entstanden

„Wenn Bürgermeister zusammen Wein trinken, wird daraus manchmal Wasser“, scherzte Pascal Weber, der auch den Vorsitz des Wasserversorgungsverbands Südliche Ortenau innehat, und erinnerte sich, wie die interkommunale Zusammenarbeit in Sachen Trinkwasserversorgung zustande gekommen war. An einem 3. Oktober während der Coronazeit saß er demnach mit seinen beiden Bürgermeisterkollegen Thomas Gedemer und Bruno Metz bei einem Glas Wein zusammen. Normalerweise ist man an diesem Tag bei der gemeinsamen Kaiserbergtour unterwegs.

Doch die Corona-Bestimmungen ließen auch diese Veranstaltung ausfallen. Damals berichtete Thomas Gedemer von der angespannten Trinkwasserversorgung in Herbolzheim. Offenheit und Weitblick ließen dieses Treffen im privaten Kreis zu einem interkommunalen Projekt gedeihen, das anfangs zwar mit kritischen Stimmen konfrontiert wurde, doch auf seinem Weg auf viel Lob und Anerkennung stieß, so die Mitteilung weiter.

Bevor aber Wasser aus der südlichen Ortenau nach Herbolzheim fließen konnte, mussten im einige Voraussetzungen geschaffen werden. Gemeinsam habe man eine neue Trinkwasserversorgung aufgebaut, so Bruno Metz. „Herbolzheim war der Grund, warum wir unsere Wasserversorgung überdacht haben.“ Ein wichtiger Schritt hierbei war die Fusion der beiden südlichen Wasserverbände (WVV) Kappel-Grafenhausen-Rust und Ettenheim/Ringsheim zum Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau sowie der Bau von „Brunnen Kappel II“.

Das Gebiet soll bestens versorgt werden

Die Elzwiesen zwischen Kenzingen, Rheinhausen und Rust sind ein Landschafts- und Naturschutzgebiet das aus einer alten Bewirtschaftungsform (Wässerwiesen) entstanden ist. Sie dienen als natürlicher Filter für das Wasser aus der südlichen Ortenau. Ab Sommer soll dieses laut Mitteilung mit dem Herbolzheimer Wasser gemischt werden, sodass man mit einer Wasserhärte von etwa zwölf rechnet. Von den 400 000 Kubikmeter Jahresverbrauch in Herbolzheim kommen dann 100 000 Kubikmeter über die neue Verbindungsleitung vom Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau. Die neu verlegten 3,6 Kilometer Wasserleitung erweitern das Leitungsnetz auf dann fast 65 Kilometer (ohne Hausanschlüsse). Angeschlossen wird die Leitung am Hochbehälter „Lehrten.“

Die Leitung ist so konzipiert, dass sie auch Wasser in die Ortenau befördern könnte. Im Notfall wäre eine Versorgung in umgekehrte Richtung auch möglich. „In dieser Region denkt man über den Tellerrand hinaus“, brachte es Johannes Sackmann, Geschäftsführer von Zink Ingenieure, auf den Punkt. Thomas Gedemer ergänzte, dass man auch nach Abschluss dieses Projektes, das Thema Trinkwasserversorgung nicht ruhen lassen wolle, sondern den Blick weiter in die Region werfen werde und für die kommenden Generationen Verantwortung trage.

Info

Weltwassertag
Der Weltwassertag wird seit 1993 jedes Jahr am 22. März gefeiert. Der Tag wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um auf die globale Bedeutung von Wasser aufmerksam zu machen. Wasser ist eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen und muss geschützt werden, schreibt die Stadt Herbolzheim in einer Mitteilung.