Cremefarbene Porsche auf weißem Schnee: 1955 trafen sich die Enthusiasten des schwäbischen Sportwagens in Meran in Südtirol. Foto: Porsche AG

1952 wurde der erste Porsche-Club gegründet - Leo Eigner erklärt die Faszination des Flitzers.

Stuttgart - Die Frisuren haben sich geändert, die Leidenschaft ist die gleiche geblieben: Vor 60 Jahren, am 26. Mai 1952, wurde in Westfalen der erste Porsche-Club gegründet. Seither haben sich fast überall auf der Welt Freunde des rasanten Flitzers aus Stuttgart-Zuffenhausen zu Clubs zusammengeschlossen. Hier wird gemeinsam gefachsimpelt, Motorsport betrieben und das "Heilig's Blechle" gepflegt.

Leo Eigner ist einer, der fast von Anfang an dabei ist. Der Vorsitzende des Württembergischen Porsche-Clubs und erste Präsident des deutschen Dachverbands hat mit uns über die Faszination Porsche gesprochen.

Herr Eigner, der erste Porsche-Club wurde 1952 in Westfalen gegründet. Der Württembergische Porsche-Club kam ein knappes Jahr später dazu, obwohl Porsche hier zu Hause ist. Wurmt das?

Leo Eigner: Natürlich wäre es sehr schön, wenn wir als Platzhirsch auch der erste Porsche-Club gewesen wären. Allerdings hatte man in Westfalen die Nase etwas vorn. In Württemberg waren es vor allem Hellmuth Düngelmann, der 1953 auch erster Vorsitzender wurde, und Porsche-Sportchef Fritz Huschke von Hanstein, die sich um die Gründung des Porsche-Clubs verdient gemacht haben.

Wann sind Sie Ihren ersten Porsche gefahren?

Das muss in den 60er Jahren gewesen sein. Für viele Männer ist es ein ganz großer Traum, ein solches Auto zu besitzen. Ich war noch recht jung, als er für mich wahr wurde und ich mir einen Porsche aus der 356-Reihe kaufte.

Seit wann sind Sie Mitglied im Porsche-Club?

Vor über 40 Jahren holte mich der damalige Präsident Kurt Mayerlen in den Club und später in den Vorstand. 1981 gründeten wir als Dachverband den Porsche-Club Deutschland, dessen erster Präsident ich wurde.

Wie muss man sich ein Porsche-Treffen vorstellen? Der ein oder andere dürfte da Vorurteile haben und solche Veranstaltungen für elitär halten...

Das könnte man meinen, es ist aber nicht so. Die Idee, gleichgesinnte Porsche-Enthusiasten zusammenzubringen, hat nichts mit Elitarismus zu tun. Im Vordergrund steht der Sport, schließlich handelt es sich um Sportwagen - vom Slalom bis zum Rennen wird bei uns alles angeboten. Dazu gehört natürlich auch Geselligkeit. Wir besuchen zusammen kulturelle Veranstaltungen oder sitzen nach einer Ausfahrt noch gemütlich beisammen.

Was ist das Highlight für einen Porsche-Enthusiasten?

Einer der Höhepunkte sind die Porsche Days in Hockenheim. Da kommen bis zu 500 Autos und ihre Besitzer zusammen. Man trifft Gleichgesinnte, zeigt mit Stolz sein schönes Auto, fachsimpelt mit Experten oder treibt Motorsport. Über 40 Jahre lang, von 1959 bis 2000, organisiert der Württembergische Porsche-Club auch das internationale Skitreffen am Arlberg. Über die Jahre haben wir so auch grenzüberschreitende Freundschaften geschlossen.

Ganz groß werden wir übrigens im nächsten Jahr feiern - wenn der Württembergische Porsche-Club 60 wird.

Früher sah man seltener einen Porsche auf der Straße - kommt da der Zusammenhalt her?

Heute werden natürlich viel mehr Porsche gebaut und mehr Menschen fahren einen. Früher gab es insgesamt weniger Autos und noch weniger Porsche: Sah man sich da auf der Straße, hat man sich zugeblinkt. Da käme man heute aus dem Blinken nicht mehr raus!

Vom 26. Mai bis zum 26. August 2012 zeigt das Porsche-Museum in Stuttgart-Zuffenhausen die Sonderausstellung "Vielmehr als nur ein Auto - 60 Jahre Porsche Clubs". Porsche-Clubmitglieder haben freien Eintritt. Mehr Informationen finden Sie hier!