Das Ortsschild von Bittelbronn. Seit 1. Januar 1973 gehört das Dorf zur Stadt Haigerloch. Foto: Kost

Mit dem 1. Januar 1973 wuchs die Gesamtstadt weiter an. Denn an diesem Tag vor 50 Jahren kamen Bittelbronn und Trillfingen offiziell als Stadtteile Nummer vier und fünf zu Haigerloch.

Haigerloch. - An diesem Tag trat die vertraglich am 22. Dezember 1972 besiegelte Eingemeindung der damals noch selbstständigen beiden Gemeinden in Kraft. Damit setzte der noch junge Bürgermeister Roland Trojan den vom Land Baden-Württemberg vorgegebenen Weg der Verwaltungsreform konsequent fort.

Weg beginnt schon 1971

Bereits zum 1. Dezember 1971 war Stetten als erster Ort nach Haigerloch eingemeindet worden, am 1. Januar 1972 folgte Weildorf und am 1. April 1972 Hart. Und nun also, zum 1. Januar 1973, wurden Trillfingen und Bittelbronn die nächsten Stadtteile von Haigerloch. In beiden Ortschaften gingen den Abstimmungen in den damaligen Gemeinderäten Bürgerversammlungen und formale Bürgeranhörungen voraus – das hatte man bereits in Stetten, Weildorf und Hart so praktiziert. 

Bittelbronn mehrheitlich für Hochzeit mit Haigerloch

Der Weg Bittelbronns nach Haigerloch verlief relativ unproblematisch. Am 3. März 1972 fand im damaligen Gasthaus "Adler" eine Versammlung statt – im Bittelbronner Heimatbuch wird von einer "Aufklärungsversammlung" berichtet. Die eigentliche Bürgeranhörung folgte am 26. März jenes Jahres.

Von den 336 Wahlberechtigte gingen damals 214 an die Urnen. Von ihnen stimmten 137 – umgerechnet 64 Prozent – für die Eingemeindung nach Haigerloch, 76 (35,5 Prozent) stimmten dagegen.

Den Wählerwillen respektierte auch der Bittelbronner Gemeinderat unter Bürgermeister Anton Hellstern, obwohl er sich mit seiner Entscheidung noch ein paar Monate Zeit ließ. Erst in seiner Sitzung am 24. Oktober 1972 stimmten der sechsköpfige Rat und der Bürgermeister offen für die politische und verwaltungsrechtliche Anbindung an die nur wenige Kilometer entfernte Felsenstadt.

Anekdote am Rande (1)

Den Bau einer Leichenhalle – eine bei der Bürgerversammlung im März vehement an Bürgermeister Roland Trojan gestellte Bedingung für eine Hochzeit mit Haigerloch – brachte die Gemeinde Bittelbronn noch eigenständig auf dem Weg. Am 18. Mai 1972 genehmigte der Gemeinderat eine entsprechende Planung des Empfinger Architekten Brändle.

Trillfingen fordert Bau einer Mehrzweckhalle

Bei der Eingemeindung Trillfingens bekam es Trojan dann mit einem erfahrenen Kollegen zu tun. Trillfingens damaliger Schultes Wilhelm Stehle war nämlicher selbst ausgebildeter Verwaltungsmann.

Stehle legte sehr viel Wert auf eine formale Absicherung der Eingliederung – und das war vermutlich der Grund dafür, dass der Trillfinger Forderungskatalog an Haigerloch sehr sehr umfangreich war. Ein zentraler Punkt in der Debatte war der von den Trillfingern geforderte Bau einer Mehrzweckhalle samt Sportgelände.

"Das ist kein unbilliges Verlangen, schon weil wegen 110 Grundschülern und mehreren sporttreibenden Vereinen eine unbedingte Notwendigkeit besteht. Die Fertigstellung der Halle sollte bis Sommer 1974 erfolgen", postulierte Bürgermeister Stehle einen klaren Zeitplan. Das war vielleicht etwas optimistisch, aber eine Halle bekamen die Trillfinger – auch wenn sie erst ab 1978 gebaut und 1980 eingeweiht wurde.

Gemeinderat mehrheitlich für Gang nach Haigerloch

Die Bürgerversammlung zum Thema Eingemeindung hatte am 24. März 1972 im "Preussischen Hof" (landläufiger Rufname "Buus") stattgefunden. Zwei Tage später, am 26. März, folgte die Bürgeranhörung, bei der von 766 Stimmberechtigten 526 abstimmten. Von ihnen sprachen sich 313 (59,8 Prozent) für eine Eingemeindung nach Haigerloch aus, 205 (38,9 Prozent) waren dagegen.

In der Gemeinderatssitzung vom 13. Oktober 1972 stimmten von elf Trillfinger Räten schließlich acht für den Anschluss an Haigerloch und drei dagegen.

Anekdote am Rande (2)

Der damalige Gemeinderat und Elektromeister Helmut Koch (†) soll sich für die feierliche Unterzeichnung des Eingemeindungsvertrages extra eine schwarze Krawatte umgebunden haben.