Ermittlern der Kripo Offenburg gelang es, eine 41-Jährige ausfindig zu machen, die für ein kriminelles Netzwerk Geld verwaltet und verschoben haben soll. Foto: Hildenbrand

Der Offenburger Kripo ist es gelungen, eine mutmaßliche Wirtschaftskriminelle dingfest zu machen. Aus der südlichen Ortenau heraus soll sie für ein illegales Netzwerk sechs Millionen Euro aus Anlagebetrügereien verwaltet und transferiert haben.

Im Zuge umfangreicher Ermittlungen der Inspektion Wirtschaftskriminalität der Kripo Offenburg hatte das Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg einen Untersuchungshaftbefehl gegen eine 41-jährige Frau erwirkt. Die dringend Tatverdächtige wurde schließlich am 13. Mail in Freiburg festgenommen.

Es sei so gelungen, „einen Nadelstich gegen eine mutmaßliche Bande aus dem Bereich des Anlagebetruges“ zu setzen, teilt die Polizei am Dienstag mit. Der Frau wird „Beihilfe zum gewerbsmäßigen Bandenbetrug in Zusammenhang mit Cybertrading-Geschäften“ vorgeworfen. Es besteht der Verdacht, dass die 41-Jährige aus einem Büro in der südlichen Ortenau heraus die aus Anlagebetrügereien geflossenen Gelder in Höhe von rund sechs Millionen Euro verwaltet und transferiert hat. Sie soll dazu Briefkastengesellschaften sowie in- und ausländischer Konten benutzt haben.

Betrüger locken Opfer mit hohe Renditeversprechen

Nach dem Ergebnis der Ermittlungen wurden die Gelder von einem professionell geführten Netzwerk, das sich auf Anlagebetrug im Internet – sogenanntes Cybertrading Fraud – spezialisiert hat, erlangt. „Die Kunden aus dem In- und Ausland wurden über Internetplattformen darüber getäuscht, es seien bei entsprechender Geldanlage hohe Renditen zu erlangen“, informiert die Polizei.

Zumeist wurden die Interessierten mit einem kleinen Anlagebetrag von etwa 250 Euro angelockt. In einem eingerichteten „Fake-Depot“ konnten die Kunden vermeintliche rasant ansteigende Wertentwicklungen verfolgen und wurden so zu weiteren und größeren Anlagesummen animiert.

Die Kunden wurden sodann unter Einschaltung professioneller, mutmaßlich im Ausland befindlicher Callcenter kontaktiert und zur Investition weiterer Summen bewogen. Tatsächlich wurden die vermeintlich investierten Gelder von den Kunden auf die von der Tatverdächtigen verwalteten Konten transferiert und sodann weitergeleitet.

Polizei appelliert an die Bürger, Vorsicht walten zu lassen

Die Polizei warnt daher vor anrüchigen Internetgeschäften: „Werden Sie stutzig, wenn sie über Internetplattformen mit kleinen Anlagebeträgen angelockt und hohe Renditen versprochen werden“, appellieren die Ordnungshüter an die Bürger. Wenn über die Anbieter das Herunterladen von „Fernwartungssystemen“ angeregt werde, sollten die Alarmglocken schrillen. „Bei seriösen Anbietern erfolgt eine Verifizierung des Kunden durch Postident/Videoident oder vergleichbarer Verfahren. Keinesfalls werden Sie aufgefordert Ausweiskopien per E-Mail oder WhatsApp zu übermitteln“, so die Polizei.